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Zind-Humbrecht 2019


Zind-Humbrecht 2019

ein großer Jahrgang




Zind-Humbrecht 2019 – ein großer Jahrgang
Wenn es um die großen Weine und Weinmacher Frankreichs geht, dann kommt man an dem Namen Zind-Humbrecht, respektive Olivier Humbrecht nicht vorbei. Das gilt nicht zuletzt, für seinen neuen 2019er Jahrgang, der vielleicht der Beste ist, der das Weingut bisher verlassen hat – auch wenn wir mit Superlativen sonst vorsichtig sind. In diesem Jahr sind Weine von beeindruckender Komplexität, Finesse und Eleganz entstanden, die eine vibrierende Lebendigkeit und Frische in sich tragen, Druck erzeugen und einmal mehr beweisen, dass sich der immense Aufwand, den das Weingut Jahr für Jahr betreibt, auf Heller und Pfenning auszahlt. Wenn man die Weine probiert und auf die Preise schaut, muss man zudem konstatieren, dass sie bis heute zu den wohl günstigsten großen Weinen Frankreichs zählen. 
Zind-Humbrecht und der Jahrgang 2019
Es wird immer offensichtlicher, dass Jahrgänge durch den Klimawandel immer mehr Höhen und Tiefen innerhalb des Jahres durchlaufen und es gleichmäßige Jahrgänge nur noch sehr selten gibt. Das war auch 2019 so. Das Jahr begann, wie 2018 geendet hat: warm und niederschlagsarm.
Entsprechend brachen die Knospen früh auf, was einen Winzer schlecht schlafen lässt, da die Gefahr droht, dass die Knospen erfrieren. Von diesen Frösten aber blieb das Elsass in 2019 gerade noch so verschont. Eine Kaltfront im April verzögerte das Wachstum der Reben, der Mai war meist grau und kalt, die Reben ließen sich Zeit mit dem Wachstum und blieben blassgrün. Die sensible Rebblüte begann noch in den kalten Maitagen und endete im Juni, der endlich wärmer wurde. Dennoch zeigten sich bei einigen Trauben – vor allem beim Riesling und Gewürztraminer – vereinzelt Anzeichen eines unregelmäßigen Fruchtansatzes. Doch sie konnten sich bei ausreichendem Niederschlag und höheren Temperaturen gut entwickeln. So fiel die Ernteprognose für 2019 zunächst unterdurchschnittlich aus.
Der Sommer brachte dann allerdings doch noch heiße Tage mit genügend Regenschauern, was es den Trauben ermöglichte, ganz ohne Stress zu reifen. Zind-Humbrecht hat alle seine Reben in der Zeit vom 11. bis 30. September gelesen. Die Erntemenge 2019 war geringer als 2018, was üblich ist; denn schon im Sommer des Vorjahres beginnen die Reben damit, Knospen für das Folgejahr anzulegen. Im Jahr 2018 waren die Reben sehr fruchtbar nach dem Froststress im Jahr 2017 und der entsprechend kleinen Lese, so dass im Jahr 2019 wieder der gegenteilige Effekt mit weniger Trauben einsetze.
Die überschaubare Menge aber führte zu einem perfekten Reifegrad und einer Harmonie zwischen Zucker und Säure. Der Durchschnitt des Weinguts lag bei 31 hl/ha in den Grand Cru und 40 hl/ha bei den Lagen- und Ortsweinen. Die Gärung verlief sehr langsam und brauchte oft ein ganzes Jahr, um trocken zu werden, insbesondere beim Riesling. Grund war ein recht hoher Säuregehalt und ein niedriger pH-Wert, was ja beides sehr gewünscht wird. Im Schnitt liegen die Rieslinge bei 7 Gramm Säure, 12,9 % alk. und einem pH-Wert von 3.0. Bemerkenswert ist die Klarheit in der Abgrenzung der einzelnen Terroir-Weine, egal ob Riesling oder Pinot Gris. Das Spezifische der einzelnen Untergründe zeigt sich glasklar in der Frucht und vor allem in der meist als Mineralität bezeichneten Art der Säure, die mal seidig wirkt, mal voller Vibration. Durch die Bank weg zeigen die Weine eine fast buddhistische Ruhe bei gleichzeitiger Spannung und fester Struktur. Es sind Elsässer, die schon im frühen Stadium eine begeisternde Harmonie offerieren.
Text und Weinexpertisen: Christina Hilker
 
Zu den 2019er Weinen