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Liv Vincendeau ist Winzerin im Anjou. Geboren wurde sie allerdings in Darmstadt, hat im englischen York ihren Master gemacht und kam dann nach einem Zwischenstopp in Strasbourg im Jahr 2000 in die Region um Angers, um dort ihre Winzerlehre zu absolvieren. Liv ist dort geblieben. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann in Rochefort sur Loire gegenüber von Angers auf der andern Seite des Flusses und betreibt die Domäne Vincendeau, die 2021 den siebten Jahrestag der Gründung feiert. Das ä bei Domäne ist übrigens keineswegs ein Druckfehler. Liv ist dem Umlaut aus der Zeit ihrer Jugend treu geblieben. 
Anjou, das Kernland des Chenin
Das Anjou gehört zu den ältesten und bekanntesten Weinbaugebieten Frankreichs. Früher waren vor allem die Süßweine aus Bonnezeaux und den Côteaux-du-Layon weltberühmt.
Zwischenzeitlich war das Anjou vor allem in Frankreich als eines der wenigen für restsüßen Rosé bekannten Gebiete. Seit vielen Jahren ist die Region um Angers ein Hort der Innovationskraft für Weine, die so natürlich wie möglich erzeugt werden. Zu diesen Protagonistinnen gehört auch Liv Vincendeau. Bisher ist die Bio- und Biodyn-Winzerin mit demeter-Zertifikat mit ihren Weinen vor allem in der Region bekannt, aber das soll sich ändern.
Das Anjou ist – im Gegensatz zum Beispiel zu Vouvray oder Saumur – in großen Teilen von Schiefer geprägt und das in verschiedensten Ausprägungen. Rund um Rochefort sur Loire gibt es vor allem grünen und purpurfarbenen Schiefer. Hinzu kommen basische magmatische Steine wie Spilite und Rhyolithe und marines Sedimentgestein wie der nachtblaue Radiolarit (Kieselschiefer) mit Quarzadern. All das trägt natürlich zur Komplexität der Weine bei. 
Der Crémant de Loire
Liv vinifiziert vor allem Schaumweine, und dafür ist die Loire ja nun wirklich bekannt. Allerdings werden heute gefühlt 99 % der Schäumer von lediglich einer Handvoll Großproduzenten erzeugt. Liv hatte von Beginn an ein Herz für die Bubbles, hat aber – nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen – vor allem Mousseux erzeugt, wie der nur kurz gelagerte Crémant genannt wird. Hinzu kommen Jahrgangs-Crémants, die mit längerem Hefelager nun exklusiv für Vinaturel nach Deutschland kommen. Crémant ist als Schaumwein überaus erfolgreich. Crémants aus unabhängigen, biologisch arbeitenden Häusern zu erhalten, die dann auch noch so viel Charakter besitzen wie die Weine von Liv, ist gar nicht so leicht.
Dabei machen diese Schäumer, die sich nach ihrem Charakter genau zwischen Pét Nats und Champagnern eingliedern, sehr viel Spaß – und das bei überschaubaren Preisen. Gerade der Chenin Blanc ist – wie der Riesling – eine sehr dankbare Traube für Schaumweine. Allerdings nur, wenn er früh genug gelesen wird; denn er besitzt dann gleichermaßen Frucht, Würze, Säure und ist eine perfekter Terroir-Übersetzer.
Beim Rosé hat sich Liv für den Grolleau Noir als Sparringspartner entschieden. Grolleau Noir ist eine sehr alte rote Sorte an der Loire, die nur in ganz seltenen Fällen – siehe Clau de Nell – überhaupt in Erscheinung tritt. Im Rosé der Domäne Vincendeau hat sie einen sehr guten Platz gefunden. Beide Crémants verbinden Frische und Eleganz mit einer angenehmen Komplexität und größtmöglichem Trinkvergnügen.
Text und Weinexpertisen: Christoph Raffelt
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