Verkostungsnotiz von vom 12.12.2022, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Der 2020 Nebbiolo von Andrea Sottimano ist geprägt durch sein Terroir und die Höhenlagen der Weinberge, aus denen er selektiv gelesen wird. Die Trauben werden ausschließlich von Hand gelesen und nach Ankunft im Keller erneut selektiert. Die alkoholische Gärung findet wie bei allen Weinen Sottimanos spontan statt, auf die Mazeration auf den Schalen folgt der biologische Säureabbau, bevor der Wein in Barriques sowie größeren Gebinden reift.
Kräftiges Rubinrot mit strahlenden Reflexen.
Die Nase des 2020 Nebbiolo von Az. Agr. Sottimano zeigt sich sortentypisch und enorm präzise. Sie spannt den Bogen von der universellen Kirschfrucht mit Einsprengseln von Amarena zur distinktiven Frucht des Nebbiolo, stets unterstützt von feinherben Noten und der einmaligen balsamischen Würze des Piemont, die an den flirrenden Asphalt am Horizont denken lässt.
Brechen wir es ins Alltägliche hinunter: Man kann nicht jeden Tag Barbaresco bechern. Und das muss man auch nicht, solange es solch hochfeine Nebbiolos gibt. Sie erleichtern das Leben zwischen den großen Flaschen, ohne sich dabei klein zu machen. Dabei kommt alles so lässig und stabil ins Glas, dass es eine reine Freude ist. Die Frucht ist umwoben von animierendem Gerbstoff, gekoppelt an den reifen, lang geschwungenen Säurebogen. Das ganze so nonchalant und beiläufig, dass man geneigt ist das Potential dieses „kleinen“ Weines zu unterschätzen.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Bagna Cauda
- Heilbutt in Nussbutter-Beurre-blanc, eingelegten Lorbeer-Kirschen und Kalbsjus
- Hasenkeulen geschmort in Nebbiolo mit Tagliarini