Verkostungsnotiz von vom 28.04.2021, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Die Gotes-Serie von Alfredo Arribas belegt Jahr für Jahr, dass lebendige Weine mit Vibration und Spannung auch im Priorat möglich sind. Gewachsen in gut belüfteten Höhenlagen von 500 bis 800 Metern in Lagen mit geringer Sonneneinstrahlung werden die Reben geerntet, ohne die volle Reife zu forcieren. Die Herausarbeitung der natürlichen Eigenschaften der Trauben und Terroirs mit minimalen Eingriffen ist die Prämisse der Gotes-Weine.
Die Trauben für den Gotes del Priorat sind im Norden der Appellation an der Grenze zum Montsant in den Gemeinden La Morera und Damunt Roca auf Llicorella Schiefer gewachsen. Die Anteile von Grenache, Carignan und Syrah variieren von Jahr zu Jahr und wurden 2018 in der zweiten Septemberhälfte bis zur ersten Oktoberwoche gelesen. Mit einem Teil Ganztrauben wurden sie spontan im Stahl vergoren, nach rund 20 Tagen abgestochen und reifen 12 Monate in französischen Fudern oder Barriques in Zweit- oder Drittbelegung.
Leuchtendes Rubinrot mit violetten Reflexionen, leuchtend und klar.
Ausladend und mit großer Geste ist der 2018 Gotes del Priorat von Alfredo Arribas ein Paradebeispiel eines mediterranen Weines. Mit saftig roter Frucht nach Brombeeren und Maulbeeren kommen herbe Noten nach Holunder und Preiselbeeren hinzu. Unterfüttert von etwas Macchia nach Rosmarin, Thymian, Süßholz und wildem Wacholder setzt die kräutrige Würze leicht balsamische Akzente. Ein durch und durch hedonistischer Wein ohne Netz und doppelten Boden. Flasche leer - Feuerwahr!
Der Gaumen hält, was die Nase verspricht: Feinfruchtig und super-saftig feuert er am Gaumen eine Frucht-Kaskade nach der anderen. Leicht herb konturiert mit extrem kleinteiligem und fast zartbitterem Gerbstoff, der ihm eine gewisse Süße verleiht. Transparent und glockenklar, die feingliedrige Säure ist hervorragend eingebunden in dieses mineralische Momentum mit klarem Herkunftscharakter und kühlem Finish.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Geschmorte Auberginen-Röllchen aus dem Ofen mit Mozzarella in Tomaten-Sugo
- Seehecht alla Cacciatore
- Griechisches Stifado von der Lammkeule