Verkostungsnotiz von vom 07.04.2021, Copyright Marian Henß und Vinaturel:
Kurzvita Marian Henß:
Marian Henß verantwortet als Head Sommelier der RD Gastro in Andernach das Weinprogramm der Sternerestaurants PURS, YOSO und Ai Pero. Im Rahmen seiner internationalen Tätigkeiten in der Spitzengastronomie konnte er seinen Erfahrungsschatz breit aufstellen. Unterschiedliche weitere Engagements rund um das Thema Wein runden sein Portfolio ab.
Welch grandiose Nase. Die alten Xarel-lo-Rebstöcke laufen gerade zur Höchstform auf. getragen von einer reifen gelben Frucht mit viel Kräuterwürze. Neben Aprikosen und Honigmelone finden sich auch weiße Johannisbeeren. Gedörrtes Steinobst wirkt dezent im Hintergrund. Getrocknete Kräuter wie Majoran und Thymian sowie weißer Pfeffer hinterlassen deutliche Spuren. Aprikosentarte, Mandelkrokant und eine wenig Hefezopf liefern ein tolles Finish in der Nase.
Am Gaumen zeigt sich der 2019 Nun erhaben und großzügig. Ein Monument an Wein, das sich minutenlang am Gaumen förmlich festbeißt. Das Zusammenspiel aus steiniger, kühler Mineralität mit feinem Säuredruck ist großartig. Karg und doch saftig zugleich. Ausladend von Schluck zu Schluck, aber dabei immer von einer wahnsinnigen Eleganz und Länge getragen. Die Nuancen von Hefe liefern ein Wechselbad mit der glasklaren Kalkmineralität. Ein ganz feines Tannin ergänzt eine weitere Dimension am Gaumen. Im Nachhall kommen die gelben Aromen wieder zur Geltung und sind mit einem leicht rauchigen Touch versehen. Das hat richtig Potenzial zu einem großen Wein. Enric Soler könnte sich mit einem Wein wie dem Nun auch im globalen Kontext zu einem sehr raren und gefragten Gut entwickeln. Die Vorzeichen stehen sehr gut.
Speiseempfehlungen von Marian Henß:
- Forellentartar mit brauner Butter und Pistazien
- Krosses Maishähnchen, gegrillter Mais, cremige Stückrübe
- Marinierte Kalmare mit Sepia-Nudeln