Verkostungsnotiz von vom 07.06.2021, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Marjorie und Stéphane Gallet lernten sich auf der Agrarhochschule in Perpignan kennen, gingen jedoch erst einmal getrennte Wege. In 2003 lieh sie sich Geld von Freunden und machte sie sich damit selbständig. Das namengebende Areal rund ums Weingut hieß eigentlich Roc Blanc, benannt nach einer weissen Quartzader, die aus dem schwarzen Schiefer herausragt. Marjorie entschied sich jedoch für die Umbenennung in Roc des Anges: Engelsfelsen. Mittlerweile gehört die Kellerei zu den ersten Adressen der Region und umfasst 30 Hektar Reben auf einem Mosaik unterschiedlicher Böden.
Der 1903 wurde benannt nach dem Pflanz-Datum der ältesten Carignan Reben der Domaine und stammt aus Parzellen in Sant Euénie, lo Ginèvre und Las Trabasseres.
Purpurrot mit schwarzem Kern und violetten Reflexen.
Der 1903 Carignan von Roc des Anges bündelt seine reichhaltige Frucht in tiefdunkler Wollust - Brombeeren, Maulbeeren und dunkle Pflaumenwerden sowie schwarze Herzkirschen füllen seinen Korb und erinnern in ihrer Konzentration an feinstes Englisches Cassis-Gelée. Mit zunehmender Belüftung zeigen sich zögerlich Noten nach schwarzem Kardamom mit rauchigen Kopfnoten, kalte Asche, helles Tabakblatt und schwarze Oliventapenade komplettieren die mediterrane Orgie.
Mit großer Finesse fließt der 1903 über des Trinkers Palatum. Seidig und geschmeidig mit feingewobenem Tannin gleitet die tiefgründige Frucht wie ein Hoovercraft über der pulsierenden Schiefer-Mineralik. Würzig und balanciert mit extraktreicher Frucht und immenser Tiefe brilliert er ungeachtet seiner profunden Dichte und hohen Alters mit unbeschwerter Nonchalance: Die Frucht ist glockenklar und frisch und die reifen Gerbstoffe animieren mit zartem Bitterton im langen, ätherisch kühlen Nachhall.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Oliven Focaccia mit Auberginen-Salsa und Kapern
- Geschmorte Makrele mit Caponata
- Hähnchen in Adobo