Verkostungsnotiz von vom 09.02.2021, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Die Rebstöcke des Cabernet Franc sind 45 bis 55 Jahre alt. Die Reben stehen in lehmig schluffigem Boden auf Sandstein sowie in rotem Feuerstein auf Tuffeau (Kalkstein).
Der Ertrag liegt bei 40 hl/ha. Die Trauben wurden von Hand in 12-Kilo-Kisten gelesen. Sie wurden entrappt und über 30 Tage hinweg mit nur seltenem Umpumpen vergoren. Der Ausbau erfolgte dann über zwölf Monate auf der Feinhefe in burgundischen Pièces von fünf bis sieben Jahren. Die Cuvée reifte dann noch einmal für ein halbes Jahr im Stückfass.
Der 2016er Cabernet Franc von Clau de Nell fasziniert mit seiner schon in jungen Jahren vorhandenen Komplexität. Er duftet noch ganz leicht reduktiv nach Lkw-Plane, aber das verfliegt schnell mit etwas Luft, und dann wird es sehr spannend. Zunächst findet man ein wenig Menthol und Blattgrün von der Brennnessel, dann wird es wärmer, Garrigue strömt in den Wein, reife Brombeeren und Kirschen, vor allem Johannisbeeren und Pflaumen, dann Tabak und etwas leicht Animalisches. Dabei wirkt der Wein nie üppig, sondern vielmehr schlank, gefasst, fast zart.
Am Gaumen liefert der Cabernet Franc Frische und Klarheit neben innerer Wärme und Reife. Der Wein zeigt sich seidig im Tannin und lebendig in der Säurestruktur. Wenn man eine Linie von Cru-Lagen im Burgund zu Grand-Cru-Classé-Lagen in Saint-Émilion zieht, müsste der Weinberg von Clau de Nell eigentlich genau in der Mitte liegen. Der Wein ist ein Prachtstück aus seinem gemässigten Jahr, das für eine beeindruckende Tiefe und Vielschichtigkeit sorgt, bei der eine satte dunkle Frucht auf pure Energie trifft.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Gebackene Eier mit Farro (Dinkel) und Pilzen
- Sautierte Entenbrust mit Steinpilzen, Rotweinreduktion und Thymian
- Makloubé – orientalischer Gewürzreis