Verkostungsnotiz von vom 01.06.2020, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Im Cru „Piaggione“, einem nach Ost-Südost ausgerichteten Weinberg mit skelettreichen Kalkböden auf 420 bis 450 Metern NN, steht auf 1,2 Hektar ein Klon-Mischsatz mit früh reifenden Trauben. Die Weine zeigen gezügelte Kraft, viel Frucht und großes Reifepotential.
Der Wein zeigt sich in leicht durchscheinendem Rubinrot mit granatrotem Rand klar und glänzend im Glas.
Im Gegensatz zu seiner Farbe gibt sich der Duft des Weines dunkel, röstig und erdverliebt. Kraftvolle Aromen von Pflaumenmus und Holunderbeeren werden ergänzt durch Noten von Melasse und Kakaoschale sowie Muscovado Zucker und Gerstenmalz. Dazu gesellen sich leicht torfige und rauchige Noten von frisch gebackenem Schwarzbrot, Pumpernickel und gerösteten Maroni. Dankbarerweise keinerlei Anzeichen vom toskanischen Marmeladentopf.
Geradlinig und herkunftsbezogen zeigt sich der 2015 Brunello di Montalcino „Piaggione“ von Salicutti am Gaumen und verzichtet auch hier auf gekünstelte Extraktsüße. Anstatt dessen ersetzt er sie mit herber Aufrichtigkeit. Rotbeerige Frucht wird am Gaumen vielfach stärker erfrischt, als es der Duft des Weines anfänglich vermuten lässt. Saftig, dank feinkörnigem Tannin und belebender Säure, macht dieser Wein unweigerlich deutlich, wie unwichtig niedergeschriebene Daten von Alkoholgehalten sind, wenn sich ein Wein schlichtweg in sich stimmig anfühlt.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Gefüllte Aubergine aus dem Ofen mit getrockneten Tomaten, Mozzarella, Koriander und Pekannsuss
- Gebratener Lammrücken mit Ratatouille und Rosmarin-Kartoffelbrot
- Brathähnchen mit Thymiansoße, geschmortem Knoblauch, Wurzelgemüse und Polenta