Verkostungsnotiz von vom 27.11.2019, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Der Wein zeigt sich in dunklem Granatrot mit purpurnem Kern klar und glänzend im Glas.
Zunächst gibt sich der Wein fruchtgeladen, ja schier von purer Heiterkeit erfüllt, von knallroten Beeren geprägt. Brom- und Heidel-, sowie kleine Walderdbeeren treffen auf getrocknete Hagebutte und frische Feigen. Untermalt und leicht verdunkelt wird dieser Duft von einer dezenten erdigen Würze, die Süße und Herzhaftigkeit in sich trägt, so wie es sonst nur rote Beete vermag. Schwarzer Pfeffer, eine Spur von Nelke und der malzige Charakter von Pumpernickel komplettieren das Bild.
Bei all der ausladenden duftigen Aromatik in der Nase ist der Erstauftritt am Gaumen fast zaghaft. Der 2017 Baden Pinot Noir von Forgeurac bündelt seine Kraft ohne am Gaumen in Breite zu zerfallen. Ein beeriger Auftakt frei von diffuser Süße wird mit feinkörnigem, leicht austrocknendem Gerbstoff daran gehindert ins Kitschige zu driften. Die moderate und zugleich griffige Säure und die kühlen Hinterlassenschaften eines behutsamen Umgangs mit dem Jahr 2017 machen diesen Wein zu einem seriösen, ausgeglichenen und spannenden Pinot Noir, der sich vielmehr auf Herkunft und Rebsorte als „typische Machart deutscher Lande“ konzentriert.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Geschmorter Knollensellerie mit getrüffelter Malzsoße und Buchweizenrisotto (vegetarisch)
- Kotelette vom Landschwein mit Alblinsen und Spinatspätzle
- Rinderroulade mit geräuchertem körnigem Frischkäse, Mangold und Kroketten