Verkostungsnotiz von vom 02.03.2020, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Die Frucht stammt aus Weinbergen in Zöbingen, die geprägt sind von Urgestein (Gneis) sowie von Lössböden. Neben dem dominierenden Grünen Veltliner findet sich in der Cuvée Riesling, Sauvignon blanc und Welschriesling. Nach der selektiven Handlese in 20-Kilo-Kisten am 19. September 2017 wurden die Trauben gerebelt und nach einer Maischestandzeit von zwölf Stunden langsam gepresst. Spontangärung im Stahltank und im großen Holzfass bei 20 bis 22 °C. Ausgebaut wurde der Wein im Edelstahl und im Holzfass über zwei Monate hinweg auf der Vollhefe und dann noch einmal über drei Monate hinweg auf der Feinhefe.
Bei dieser durchaus ungewöhnlichen Cuvée hat man schnell den Eindruck, dass dieses große Ganze mehr ist als nur die einzelnen Teile zusammen. Zöbinger Alte Reben ist ein beeindruckend stimmiger würziger Wein, der an weiße Blüten ebenso erinnert wie an Trockenkräuter, an roten Kampot-Pfeffer, Ingwer und Gräser. Die Frucht umfasst dabei gelbe Äpfel, ein wenig Pfirsich und Aprikose, aber auch Grapefruit und Kumquats samt ihrer Schalen.
Am Gaumen zeigt sich die Cuvée fast schlank, ist aber dennoch vielschichtig und einprägsam. Vor allem ist der Weißwein saftig und pikant mit dieser Mischung aus reifem gelben Kernobst, Steinobst, Melone und den Zitrusfrüchten, die begleitet werden von grasig-getreidigen Noten, die gleichzeitig für eine geschmeidige Textur am Gaumen zu sorgen scheinen. Wunderbar ist hier das Pikante von Grapefruit-Schalen und Pfeffer, das sich im Finale trifft mit einer salzig steinigen und jodigen Note, die ergänzt wird durch ein klein wenig Speck. Das ist komplex und wirkt doch so leicht und schwebend. Herrlich!
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Spargelsalat mit Reisnudeln, Sesam, Wasabi, Soja und Frühlingszwiebeln
- Teriyaki-Nudeln mit gegrillten Garnelen-Spießen
- Sommerrollen mit Sprossen, Kohl, Ingwer und Koriandergrün in Reispapier