Verkostungsnotiz von vom 18.03.2019, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Dieser Wein ist Teil der exklusiven Vinaturel-Winzer-Edition mit den VDP-Winzern Kühn, Busch und Luckert. Dabei geht es um jeweils einen Riesling aus einer Toplage, der als Reserve-Wein erst nach 36 Monaten Lagerung im Holzfass und in der Flasche auf den Markt kommt. Sein Großes Gewächs aus der Jungfer ist das dritte exklusive Große Gewächs von Peter Jakob Kühn bei Vinaturel. Von der Machart liegt der Wein auf dem Niveau der PJK-Unikate.
Dieser Teil der Hallgartener Jungfer liegt direkt oberhalb vom Doosberg. Der Boden ist Abtragungsmaterial vom Rheingaugebirge mit einem hohen Quarzitanteil, vermischt mit Lösslehm. Leicht nach Süden-Ost geneigt, ist der Weinberg etwas kühler als der Doosberg. Der Ausbau erfolgte im eigens angeschafften Stockinger Holzfass. Der Wein liegt jedes Jahr in demselben Fass, wodurch der Holzeinfluss im Laufe der Jahre abnimmt, was beim 2016er Jahrgang im Vergleich zum 2015er schon spürbar ist.
Was für eine wunderbar dichte und intensive Nase von reifer Kern- und Steinobstfrucht verbindet sich hier mit tiefer Würze und Steinigkeit! Gelbe Birnen und gezuckerte Äpfel und selbst ein wenig Marillen meint man zu erhaschen, bevor die Noten von pulverisiertem Stein, Trockenkräutern und Zitruszesten dominieren.
Am Gaumen zeigt der Wein aus der Hallgartener Jungfer zunächst eine Cremigkeit, die in der Nase nicht zu erahnen war. Dann wird die zunächst verdeckte Frucht von gelbem Apfel, reifem Steinobst und Trockenfrucht immer präsenter – und ebenso die untergründige Kraft und die vibrierende Mineralität. Je länger der Wein am Gaumen bleibt, desto mehr wird er ein Texturwein, desto mehr umhüllt er die Zunge, bietet pikante und salzige Noten sowie dunkle, steinige Würze. Das ist ein weiteres Prunkstück aus der Kühn-Kollektion und dabei ein Großes Gewächs, das gerade erst aus dem Startblock gesprintet ist und noch einen langen Lauf vor sich hat.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Pilz-Risotto mit karamellisierten Birnen, Walnüssen und Ziegenkäse (vegetarisch)
- Kalbskotelett mit Zwiebelgemüse und frittierten Kapern (Fleisch, Kalb)
- Jakobsmuscheln mit Kohlrabi-Püree, eingelegten Pfifferlingen und Iwa-Nori (Meeresfrüchte)