Verkostungsnotiz von vom 18.03.2019, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
klares, leuchtendes Rubinrot
Der Vigneti del Versante ist jener Brunello, der bis einschließlich 2009 der Jahrgangs-Brunello war. Er stammt eigentlich aus den Weinbergen Pian dell’Orino, Pian Bassolino, Vigna Scopeta und Vigna Cancello. In 2014 stammt er allerdings ausschließlich aus dem Weinberg Vigna Scopeta, der dank seiner mesoklimatischen Lage gerade in feuchten und nassen Jahren schöne gesunde Trauben hervorbringt, die hier auch ohne Probleme voll ausreifen können. In heißen und trockenen Jahren müssen die Trauben auf diesem Weinberg allerdings eher früher geerntet werden. V Nach der Handsortierung wurden die Trauben einige Tage kühl vorvergoren, bevor mit der Spontangärung im Edelstahltank begonnen wurde. Die Maische blieb über drei Wochen im Fermenter und kam dann zum Ausbau in klassische 25-Hektoliter-Fuder aus slawonischer Eiche. Nach dem dreijährigen Ausbau kam der Brunello unfiltriert und leicht geschwefelt auf die Flasche, um ein weiteres Jahr im Keller zu reifen. Vom Vigneti del Versante 2014 wurden 1.487 Flaschen und 83 Magnum hergestellt.
Der 2014er Vigneti del Versante ist ein faszinierender und in seiner Art sehr besonderer Wein; denn die Parzelle, aus der dieser Wein stammt, hat den schwierigen Jahrgang 2014 meisterhaft bewältigt, sodass ein zutiefst beeindruckender Brunello entstehen konnte. Der Wein wirkt aktuell noch leicht hefig in der Nase – kein Wunder, er ist ja noch blutjung. Nach der Hefe kommt die Kirsche, die Sauerkirsche vor allem, dann Waldbeer-Confit, Tabak, Unterholz und schließlich eine Note von Kreide und Kalk einerseits und Eisen andererseits.
Am Gaumen stellt sich eine wunderbare Balance der kühlen und feuchten Gegebenheiten des Jahrgangs ein. Spürbar ist die Wärme des Weinbergs, die auch dem Wein innewohnt. Das Tannin spielt zum aktuellen Zeitpunkt noch die prägende Rolle. Es ist reif, griffig und packt richtig zu. Die Säure durchzieht den Brunello samt seiner dunklen Frucht mit Lebendigkeit und Frische. Sauerkirschen sind hier präsent, ebenso Morello-Kirschen, die einen Hauch Süße in den Wein bringen. Schließlich zeigt sich eine tiefe Mineralik, die zur Gesamtkomplexität noch einmal deutlich beiträgt. Das ist sehr stark und macht viel Freude.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Gegrilltes Kalbs-Entrecôte mit Balsamico-Kirschen
- Pasta mit Kalamata-Oliven, getrockneten Tomaten und Ziegenkäse-Feta (vegetarisch)
- Spezzatino vom Rind mit Zwiebeln und Paprika