Verkostungsnotiz von vom 27.12.2018, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Der 2012er Sitta Ancestros stammt aus der Subappellation Val do Salnés in den Rías Baixas. Es ist der älteste Albariño-Weinberg der Familie mit einer klassischen übermannshohen Pergola-Erziehung. Der Weinberg ist geprägt von Granit und sandig-lehmigen Oberböden. Nach der späten Ernte werden die Trauben vollständig entrappt und kühl unter Luftabschluss vorvergoren. Die spontane Gärung findet in französischer Eiche statt, ebenso der 60-monatige Ausbau auf der Feinhefe mit gelegentlicher Bâtonnage. Von diesem Wein sind 710 Flaschen abgefüllt worden.
sattes Strohgelb mit goldenen Reflexen
In den vielen Varianten, mit denen die Bodegas Attis die ganze Bandbreite präsentieren, die der Albariño bietet, ist der Ancestros die mächtigste und komplexeste. Und obwohl man im Duft das lange Hefelager und die Bâtonnage spürt, finden sich gleichzeitig herbe und frische Noten von Grapefruits und Zitronen, Ananas und knackiger Birne, während all das umrahmt wird von ein wenig Holz und den typisch buttrigen, cremigen und würzigen Noten, die der lange Fassausbau mit sich bringt.
Auch am Gaumen zeigt sich die beindruckende Balance von Dichte und Opulenz einerseits sowie Spannung, Frische und Klarheit auf der anderen Seite. Es ist schon bemerkenswert, wie viel Potential diese spanisch-portugiesische Rebsorte besitzt, die allzu oft nur kaltvergoren und fruchtbetont in die Flaschen gefüllt wird. Hier zeigt sie, wie spielerisch leicht sie mit viel Holz und langem Hefelager umgeht, wie präsent die satte Steinobstfrucht dabei bleibt und ebenso die die bemerkenswerte Säurestruktur. Der Wein wirkt jung und frisch, herb und zitrisch, saftig und leicht salzig mit der typisch druckvollen Mineralität der Granitböden. Der Ancestros ist ein beeindruckender Albariño.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Kaisergranat mit Ingwer-Meyerzitronen-Beurre blanc
- Geschmortes Huhn in cremiger Sauce mit Thai-Basilikum, Kaffir-Limettenblättern und Knoblauch
- Gebackener Blumenkohl mit Fenchel- und Koriandersaat, Sesam und Nussbutter (vegetarisch)