Verkostungsnotiz von vom 22.11.2018, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
In strahlendem Gold mit dezenten weißgoldenen Reflexen zeigt sich der Wein klar und glänzend im Glas.
Druckvoll, doch in dieser jugendlichen Phase noch ein wenig eingesperrt, verlangt dieser Veltliner nach Karaffe und Belüftung. Wie seine mitwirkenden Sortenverteter aus der Ried Schön und dem Spitzer Graben, so hat auch der Vießlinger Stern diese „Muthenthaler-Veltlineresque“ Geradlinigkeit von Ingwer, Zitronengras und Verveine. Hier tut sich allerdings in puncto gelbfleischiger Frucht und Dichte eine andere Tiefe auf. Vollreife, saftige doch knackfrische Aprikose und Sharon Frucht treffen auf Quittensaft und die wohlige Wärme eines Bratapfels. Gefüllt mit Mürbteig und Basilikumblüten und übergossen mit Schafgarbenblütensirup wird letzterer zum Hochgenuss...
...und mit dem Absetzen des Glases verlässt die Nase dieses sensorische Bilderbuch und fordert den ersten Schluck.
Der 2017 Grüner Veltliner Vießlinger Stern von Martin Muthenthaler verdichtet am Gaumen das, bereits in der Nase, immens ausgeprägte Aromenspektrum. Die Sharon Frucht wirkt gebraten, die Aprikose wird mit leicht karamellisierter Nussbutter übergossen. Retronasale erfrischende Aromen von Limettenabrieb und Mango steuern subtile und genau austarierte tropische Exotik mit bei. Hauchzarte Bittere, ein definierter Körper und moderate Säure stellen den Wein in die sagenhafte Balance eines mehrere meterhohen Inuksuks.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Pastinakengratin mit Koriander, Cashew und Seidentofu (vegetarisch)
- Gedämpfte Garnele auf gebratener Ananas mit Pondicherri Pfeffer und Basilikum
- Tellersulz von Kalbszunge und Senfei mit Salzgurke und Kren