Verkostungsnotiz von vom 13.03.2017, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Während andere mit dem schwierigen Jahrgang 2014 in der Toskana zu kämpfen hatten, scheint Luca d’Attoma über den Dingen zu schweben. Sein Cabernet Franc beweist dies auf eindrucksvolle Weise. Wer einen Cabernet Franc von der Loire erwartet, möge bitte weitergehen. Dieser hier ist zu vergleichen mit einem Cabernet Franc aus St. Émilion in wärmeren Jahren. Der schon in der Farbe dunkle Cabernet zeigt auch aromatisch auf der dunklen Seite seine Macht. Jetzt, noch jung, bietet er viel Eichenholz und Zeder als Rahmen einer satten Cassis- und Kirschfrucht, die von flüssiger Schokolade und etwas geriebenem Stein begleitet wird.
Am Gaumen trumpft der Cabernet groß auf. Er öffnet sich wie ein abendliches Schauspiel in einem Amphitheater. Nacheinander treten die Protagonisten auf, während im Hintergrund die Grillen zirpen und einen eine warme Brise umschmeichelt. Der Wein zeigt viel Volumen und hat eine immense Tiefe. Die Frucht ist noch absolut jung und primärfruchtig, dabei aber o satt reif, dass man Angst hat, dass einem der Saft wieder aus dem Mund laufen könnte. Neben der Wärme der Frucht und der immensen Kraft, die einen zunächst überwältigt, betritt jemand die Bühne, der zunächst als Nebendarsteller fungiert hat, im Laufe des Stückes jedoch immer wichtiger wird. Die Säure bahnt sich ihren Weg, bleibt immer drahtig und schlank, dabei Aufmerksamkeit einfordernd, und schafft es schließlich, alle Darsteller miteinander zu verbinden. Das ist mehr als bemerkenswert.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Geröstete Bresse-Taube mit frischen Bohnen und geräuchertem Schinken
- Kartoffel-Emulsion mit Trüffeln nach Jean-Georges Klein (vegetarisch)
- Weißer Thun und Kobe-Beef mit frischem Kimchi sowie einer Emulsion von Yuzu und brauner Butter