Verkostungsnotiz von vom 18.04.2016, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Goldgelb mit leuchtenden Reflexen, strahlend und klar.
Der 1995 Le Mont Moelleux von der Domaine Huet überwältigt einen förmlich mit seinen komplexen Aromen, die wie ein Laser aus dem Kelche strahlen: Die tiefe, gelbfruchtige Nase erscheint einem zunächst höchst komplex, fast bolide, bis sie sich fein parzelliert wie ein Kaleidoskop das stets neue Muster schafft. In der Kopfnote zarte florale Aromen nach Orangenzesten und Akazienblüte, in der Herznote gelbe Früchte wie Quitten, vollreife Birnen und gelbes Dörrobst. Die fruchtig opulenten Aromen werden ergänzt durch dezent würzige, ätherische Noten nach Rosmarin, Kerbel, etwas englischem Sellerie sowie einer Handvoll Curryblättern nebst Honigwabe und Salzkaramell.
Am Gaumen strahlt der Wein minimalistisch frisch mit erstaunlich schlanker Statur. Die Opulenz der Nase verstrafft sich mit jedem Schluck zu einem druckvoll-mineralischem Trunk, der durch präzise gezeichnete Kontur das Glas unerbittlich nachfüllen lässt. Ein zarte Phenolik gibt ihm Schliff und konturiert ihn im Schlund, die reife und unglaublich lange Säure sorgt für Spannung und immense Länge. Der Wein hat eine dramatische Grundvibration die sich schlecht in Worte, aber sehr wohl in Gläser fassen lässt. Ätherisch kühler Nachhall mit fettem Bass.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Gedörrte Birnen mit leichter Curry-Nage und Curryblättern auf Safran-Risotto (vegan)
- Muscheln aus dem Safran-Fond mit Lorbeer
- Gerösteter Fasan mit Speck und Salbei