Verkostungsnotiz von vom 23.10.2022, Copyright Marian Henß und Vinaturel:
Kurzvita Marian Henß:
Marian Henß verantwortet als Head Sommelier der RD Gastro in Andernach das Weinprogramm der Sternerestaurants PURS, YOSO und Ai Pero. Im Rahmen seiner internationalen Tätigkeiten in der Spitzengastronomie konnte er seinen Erfahrungsschatz breit aufstellen. Unterschiedliche weitere Engagements rund um das Thema Wein runden sein Portfolio ab.
Die Riede Loiserberg in Langenlois befindet sich auf 250 bis 390m N.N. Der Grüner Veltliner steht auf Glimmerschiefer mit toniger Braunerdeauflage. Das Rebalter schwankt stark zwischen 10 bis 55 Jahren. 2500 bis 5500 Rebstöcke je Hektar resultieren in 40hl je Hektar.
Das Jahr 2021 wurde von Spätfrösten verschont. Der Sommer war recht unbeständig, beinhaltete aber auch einige Hitzetage. Unwetter gab es zu Genüge, hatten aber keinen Einfluss auf das Rebmaterial. Der Herbst wurde bilderbuchartig beschrieben mit idealen Bedingungen. Die Ernte konnte am 23.10. abgeschlossen werden.
Mitte Oktober wurde manuell in 20kg-Kisten gelesen. Ohne nennenswerte Maischestandzeit erfolgte eine Ganztraubenpressung und anschließend eine spontane Gärung in zwei Tranchen. 50% wurden in großen gebrauchten Eichenfässern vergoren sowie 10 Monate auf der Vollhefe belassen. Die zweiten 50% durften im Stahltank im mit einem Anteil von 10% Beeren gären und verblieben dort für sechs Monate. Der Ausbau erfolgte in großen neutralen Eichenfässern.
Strahlendes Zitronengelb mit grünlichen und hellen Reflexen
Der 2021er Ried Loiserberg Grüner Veltliner strahlt vor Energie und Vitalität nur so aus dem Glas. Gelbe und grüne Früchte buhlen um die Vorherrschaft im Glas mit den zahlreichen Kräutern. Mirabelle als auch Aprikose duellieren sich mit grünem Apfel und grünen Trauben. Kerbel, Petersilie und Zitronenmelisse stehen dem in nichts nach. Etwas Eisenkraut und Zitronengras stehen in der zweiten Reihe. Fenchelsaat sowie frische Fenchel sorgen für etherische Würze sowie vegetabile Noten. Ein Hauch weißer Pfeffer sowie Liebstöckel runden ihn ab. Hervorzuheben wäre erneut seine enorme Strahlkraft.
Im Antrunk führt er ein deutlich strafferes, eleganteres Spiel fort. Puristisch, klar und rein wie ein Gebirgsbach. Er lässt rechts und links ein wenig Platz für die aufbauende Frucht, aber verfolgt seinen Weg entschlossen. Linear und mit Nachdruck. Dabei verliert er kein bisschen seiner Energie. Frucht und Säure abreiten im Einklang und fördern sich gegenseitig. Seine steinige, mineralische Struktur mit dunklen Zügen versorgt ihn mit einer unfassbaren Eleganz und reichlich Trinkfluss. Die etherischen und vegetabilen Noten prägen deutlich den Nachhall. Stets in Balance und mit sich selbst im Reinen.
Speiseempfehlungen von Marian Henß:
- Seezungenfilet im Bierteig gebacken mit Zitronenbutter
- Klassische Paté en croute mit Endiviensalat und Honig-Senf-Dressing
- Gebratener grüner Spargel mit wachsweichen Eiern und Kräuter-Vinaigrette