Verkostungsnotiz von vom 29.09.2022, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Die Weine Artadis werden seit den 1980er Jahren aus biologisch produzierten Trauben hergestellt, mittlerweile werden die Weinberge biodynamisch bewirtschaftet. Nach der Übernahme des Betriebes durch die Familien Lacalle und Laorden zu Beginn der 1990er Jahre fand eine strukturelle Neuausrichtung an. Dazu gehörte der Austritt aus dem Produzenten-Verband der Rioja, der Grund, warum auf den Etiketten trotz eindeutiger Herkunft der Begriff Rioja nicht mehr auftaucht.
Der Viñas de Gain Tinto wird in traditionellen großen Eichenfässern nach altem Verfahren ausgebaut. Die Trauben hierfür stammen aus den Weinbergen der Dörfer Laguardia, Elvillar de Álava aus den Lagen Castejones, Verdecillo, Carracuesta, El Cerradillo, Los Mazuelos, Las Ventas, Paulejas, Parredonda, Santa Águeda, Valmayor und Majadales.
Purpurrot mit violetten Reflexen und schwarzem Kern.
Die Nase des 2019 Viñas de Gain Tinto der Bodegas y Viñedos Artadi ist zunächst würzig geprägt: Sandelholz, Zeder, etwas Piment und schwarzer Pfeffer mischen sich mit süßlichen Aromen nach Vanille und Nelken. Erst dann zeigt sich die dunkle Frucht, die zwischen frisch und confiert oszilliert. Schwarze Herzkirschen, Brom- und Maulbeeren sowie gut gewürztes Pflaumenmus füllen seinen Obstkorb, Cranberries und Holunder sorgen für herbe Akzente.
Im Antrunk ist er gesteuert über die reifen, mittelflorigen Tannine, die ihm seine markante Textur verleihen. Mit herbem Grip wirken die Gerbstoffe mundwässernd noch bevor die supersaftig reife Frucht die Tanzfläche betritt. Adrett gescheitelt ist er trotz seiner ausladend grosszügigen Frucht schlank konturiert sowie quick und agil am Gaumen. Sein reichhaltiger Extrakt, die feine Säure und sein kühles Finish singen das Lied vom modernen Rioja, auch wenn davon nichts auf dem Cover steht.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Klassisches Ratatouille
- Lotte mit beurre Rouge und gebratenen Artischockenherzen und schwarzen Oliven
- Lammkarree mit grünen Bohnen und Rosmarin-Kartoffeln