Verkostungsnotiz von vom 09.07.2022, Copyright Christina Hilker und Vinaturel:
Kurzvita Christina Hilker:
Nach ihrer Ausbildung im Hotel Bareiss in Baiersbronn war Christina Hilker Chef-Sommelière im Stuttgarter Zwei-Sterne-Restaurant Speisemeisterei. Sie hat 2003 die Trophée Ruinart als beste Sommelière Deutschlands gewonnen und wurde 2005 vom Gault Millau als „Sommelière des Jahres“ ausgezeichnet. Heute ist sie für den süddeutschen Raum der Agentur Sommelier Consult verantwortlich.
Die Monopollage von 1 ha befindet sich in der Nähe des Grand Cru Hengst, es ist der einzige Clos im Elsass, der mit 100% Pinot Noir bestockt ist. Er ist in drei Bereiche unterteilt. Der obere Teil besteht aus rosigem Vogesen-Sandstein, Buntsandstein und kalkhaltigem Sandstein. In der Mitte findet man grauen Muschelkalk mit sehr feiner Maserung und gelbes Gestein des Jura, im unteren Teil eine Mischung aus Vogesen-Sandstein und weißem und rosigem Quarz. Die Reben wurden zwischen 1998 und 2002 gepflanzt. Die Erträge liegen hier bei lediglich 35 hl/ha.
Die Trauben wurden mehr nach dem Prinzip einer Infusion, denn einer Extraktion in Wein umgewandelt. Die Gärung erfolgte spontan im Tank mit 15 % ganzen Trauben, danach 17 Monate im Barrique (15 % neue, der Rest einmal und zweimal Belegung). Malolaktischer Säureabbau im Frühjahr, keine Schönung.
Gedecktes Violettrot mit purpurnen Reflexen.
Der 2020er Pinot Noir Clos de la Faille ist ein überaus saftiger und verführerischer Pinot Noir, im momentanen Stadium noch jung und ungestüm. Viel Sauerkirsche, dunkle Beeren, begleitet von der aus dem Hause Mann gewohnten Dichte und Mineralität, Rosenblätter, Veilchen, ein Hauch von Süßholz und unzählige frische Kräuter von Salbei bis hin zu Rosmarin, Holunderholz und Estragon.
Am Gaumen wirkt er saftig, voller Frucht und feiner Fruchtsüße, wobei er ohne jegliche Restsüße auskommt. Die Säure zeigt sich belebend, burgundisch und erfrischend, der Gerbstoff samtig und geschliffen. Zart salzig und mineralisch ist die Spur, die er am Gaumen hinterlässt. Ein bezaubernder Wein, der sich im Moment noch jugendlich präsentiert und mit weiterer Reife zu einem großartigen und verführerischen Pinot Noir heranreifen wird.
Wer ihn bereits in seinem jugendlichen Stadium genießen möchte, sollte ihn leicht gekühlt aus der Karaffe in Burgundergläser füllen.
Speiseempfehlungen von Christina Hilker:
- Mit Hirse und Oliven gefüllte Tomaten
- Kalbsfrikassee mit Artischocken und schwarzen Oliven
- Kalbsnieren vom Grill mit Johannisbeerdressing und knusprigen Kartoffelecken