Verkostungsnotiz von vom 22.03.2022, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Die Cuvée Racines de Trois repräsentiert die drei Wurzeln von Waris-Larmandier. Das sind zum einen die drei Geschwister, die sich zusammengefunden haben, um das von ihren Eltern gegründete Projekt in die Zukunft zu führen. Das sind zum anderen die drei Hauptrebsorten der Champagne, Chardonnay, Pinot Noir und Meunier, die aus drei Regionen stammen, den Côtes des Blancs, der Montagne de Reims und der Côte des Bar. 30 % des Pinot Noir stammen aus den drei südlichen auf Kimmeridge-Kalk gelegenen Ortschaften Bar-sur-Seine, Avirey-Lingey, Éguilly-sous-Bois. 10 % der Cuvée sind Pinot Noir und Pinot Meunier vom tonigen Kalkmergel aus Dörfern der Montagne de Reims, aus Bligny und Chamery. 60 % der Cuvée sind Chardonnay von den Kreideböden der Côtes des Blancs aus den Ortschaften Chouilly, Cramant, Avize, Oger und Mesnil-sur-Oger.
Die Trauben wurden von Hand gelesen und in einer traditionellen 4.000 kg schweren Coquard-Presse gepresst. Für die Gärung wurde nur der Saft aus dem ersten Lauf verwendet. Es wurde spontan teils in Edelstahltanks, teils in 600-Liter-demi-muids aus Burgund vergoren und ausgebaut. Die malolaktische Gärung erfolgte spontan nach der alkoholischen Gärung. Die Grundweine reiften sechs bis 18 Monate, gefolgt von einer 24- bis 36-monatigen Reifung auf der Hefe (sur lattes). Racines de Trois ist in der Regel eine Assemblage aus zwei Jahrgängen. Die Dosage liegt bei 9 g/l. Im Gegensatz zu den meisten anderen Champagnern liegt der Druck bei 4,5 statt bei 6 bar.
intensives Strohgelb mit feinem Mousseux
Der Racines de Trois öffnet sich vom ersten Moment an feinwürzig, cremig und seidig weich, ganz so, als ob man eine Tarte mit Lemoncurd, reifen Birnen und roten Aprikosenpflaumen vor sich hätte, garniert mit leicht geröstetem Sesam, mit Mandelsplittern, roten Beeren und untermalt von Kalk und Kreide.
Am Gaumen wirkt der Champagner wie Samt und Seide, ohne sein mineralisches, leicht erdiges und kreidiges Korsett abzustreifen. Der Racines de Trois ist sehr sinnlich mit der feinen Dosage, die die Melange an Zitrusfrüchten, Beeren, reifen Birnen und Steinfrüchten zusammenfasst und von einer knackigen Säure durchzogen wird. Das wird auch von dem für das Haus ja typischen zurückhaltenden Druck unterstützt, der für mehr Weinigkeit sorgt. Zudem ist auch das Mousseux cremig und fein. Er ist ein exzellenter Aperitif wie auch Essenbegleiter, ein echter Brut-Allrounder, der aber mit Handwerkskunst und Sinn für Finesse und Eleganz erzeugt ist.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Nordseekrabben im Ei mit Mayonnaise
- Loup de Mer mit Blumenkohl-Koriandersaat-Crème und gebratenem Speck
- Junger, leicht angebratener Ziegenkäse mit karamellisierten Äpfeln und Feldsalat