Verkostungsnotiz von vom 08.02.2022, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
helles bis mittleres Strohgelb
Der Alte Reben Riesling wirkt wie alle 2020er Weine zunächst noch ganz jung und ist von einem klaren Hefeton geprägt, der sich aber – und das merkte man bei den 2019ern – innerhalb von Monaten verflüchtigen wird. Dahinter liegt Duft wie ein klares Statement zum Terroir, zum feuchten Schiefer und zu einer Art von Spätlese, die sich nicht etwa reif und opulent, sondern eher knackig und saftig zeigt. Hier finden sich Grapefruits und grüne sowie gelbe Äpfel, auch knackige Weinbergspfirsiche und Reineclauden, vor allem aber viel feuchter aufgebrochener Schiefer mit einem Hauch von Ingwer.
Am Gaumen wirkt der Wein wie ein tieferer und etwas wärmer wirkender Schieferkristall, was absolut passend ist, da sich der Alte Reben Riesling zum Schieferkristall wie eine trockene Spätlese zu einem trockenen Kabinett verhält. Was beim Karthäuserhof zwischenzeitlich ein bisschen aus den Fugen geraten war, hat hier wieder seinen festen Platz. Das gesamte Portfolio entspricht klar einer Qualitätspyramide, und da hat der Alte Reben Riesling viel zu bieten. Bei 3,9 Gramm Restzucker und gemäßigten 5,9 Gramm Säure wirkt die Spätlese immer noch klar trocken, aber nicht so kompromisslos wie der Schieferkristall. Dafür finden sich hier mehr Dimensionen von mundfüllender, immer noch knackiger Frucht, von Kräutern und viel Stein. Was hier besonders hervorsticht, ist die überaus elegante Cremigkeit, ein ganz leichter Gerbstoff und die wunderbare Länge.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Chicken-Burger mit Wasabi-Mayonnaise
- Reis mit gebratenem Spitzkohl, hauchdünn aufgeschnittenem Schnitzel und Teriyaki-Sauce
- Kimchi Lasagne