Verkostungsnotiz von vom 07.02.2022, Copyright André Dominé und Vinaturel:
Kurzvita André Dominé:
Den gebürtigen Hamburger verschlug es Anfang der 1980er Jahre auf der Suche nach der Sonne ins Roussillon, wo er in einem Weindorf eine Ruine und zwei Weinterrassen erwarb. Begeistert von der Region und mit frischem professionellem Interesse am Wein veröffentlichte er 1987 sein erstes Weinbuch Trunken vom Roussillon, was ihm die Tür zum Weinjournalismus aufstieß. 1994 erschien in der Culinaria-Reihe sein Band Naturkost, der Bioprodukte und -weine auf wertige Weise vorstellte. Sein größter Bucherfolg wurde Wein, die umfangreiche und international vertriebene Weinenzyklopädie. Immer neugierig mehr zu erfahren, sind seine Spezialität Weinreportagen, die in Weinwelt, Meiningers Sommelier, Weinwirtschaft, Vinum, Weinwisser und Welt am Sonntag erscheinen.
Der weiße Châteauneuf von Marcoux macht nur einen Hektar und um die 3000 Flaschen pro Jahr aus. Er besteht zu fast 70 Prozent aus Roussanne, ein ungewöhnlich hoher Anteil. Sie wächst in Les Esqueirons auf Kalkboden und wurde 1987 gepflanzt. Ergänzt wird sie von knapp 30 Prozent Bourboulenc von Les Bousquets, der für seine feine Säure bekannt ist. Dazu kommen die Trauben einzelner Grenache-Blanc- und Clairette-Stöcke, die in roten Parzellen im Mischsatz stehen. Die per Hand gelesenen ganzen Trauben kommen sofort in die Presse. Der Most wird vorgeklärt und vergärt spontan, vorwiegend in Edelstahltanks bei nicht mehr als 17°C. Nach der alkoholischen Gärung wird der Wein abgestochen und dann auf den Feinhefen, doch ohne Aufrühren (batonnage), teils in Demi-muids von 600 Litern, teils in Edelstahl ausgebaut. Der biologische Säureabbau wird unterbunden. Abgefüllt wird nach etwa 7 Monaten.
Schönes brillantes Gold mit grünlichen Reflexen
Sehr intensiver, komplexer und zugleich reiner und eleganter Duft von Mirabellen, gelben Pfirsichen und Aprikosen, zu dem sich Noten von Kamillenblüten, Mandeln, Garrigue und kandierten Zitronenzesten gesellen.
Von Anfang an ist die Präsenz im Mund enorm. Der Wein füllt mit opulenter gelber Frucht, Noten von Butter, gerösteten Nüssen und Crème caramel sowie seiner cremigen Textur jeden Winkel aus. Dabei treten immer stärker feinkörnige Struktur, Energie und Mineralität des Kalkterroirs hervor, während sich der eher üppige Charakter der Roussanne und die feine unterschwellige Frische des Bourboulenc im sehr langen Finale zu großer Harmonie und Ausgewogenheit vereinen.
Speiseempfehlungen von André Dominé:
- Pilz- und Trüffelragout mit Katoffelpüree
- Spieße vom Seeteufel mit exotischen Gewürzen
- Tajine vom Huhn marokkanische Art