Verkostungsnotiz von vom 22.12.2021, Copyright Christina Hilker und Vinaturel:
Kurzvita Christina Hilker:
Nach ihrer Ausbildung im Hotel Bareiss in Baiersbronn war Christina Hilker Chef-Sommelière im Stuttgarter Zwei-Sterne-Restaurant Speisemeisterei. Sie hat 2003 die Trophée Ruinart als beste Sommelière Deutschlands gewonnen und wurde 2005 vom Gault Millau als „Sommelière des Jahres“ ausgezeichnet. Heute ist sie für den süddeutschen Raum der Agentur Sommelier Consult verantwortlich.
Der Villages ist eine Lagencuvée verschiedener Lagen eines Dorfes. Im Gegensatz zum Badischen Landwein, der alle Terroirs Badens integrieren und zeigen soll, zeigt der Villages einen typischen Ortscharakter, den man in dem bestimmten Jahr besonders spannend fand. Je nach Jahrgang teilentrappt oder als ganze Trauben vergoren. In kleinen Holzbottichen kurz mit den Füßen eingemaischt und in moderater Pigeage rund drei Wochen auf der Maische vergoren. Danach wird auf einer alten Korbkelter gepresst. Abgezogen wird der Landwein über das Broquereau per Falldruck, ausgebaut ausschließlich in gebrauchten Holzfässern, überwiegend Barriques und Pièces. Keine Hefen, keine Enzyme, keine Schönung, keine Filtration und je nach Jahrgang maximal 30 mg zugesetzter Schwefel.
Purpurrot mit granatroten Einschlüssen.
Der 2019er Badischer Landwein Villages betört mit viel Frucht, deutlich zeigen sich Himbeere, Hagebutte, süße Heidelbeeren und Zwetschgenkompott. Nachdem man ihn in eine Karaffe gefüllt hat, treten viele Kräuternoten, wie Buchsbaum, Estragon und Brennnessel hinzu, verwoben mit einem Hauch Vanille und Pfeffer durch den feinen und moderaten Holzeinsatz. Erneut ist eine kühle und äußert elegante Struktur bereits im Duft allgegenwärtig.
Diesen Eindruck katapultiert er vortrefflich auf die Zunge, verspielte Säure, viel Mineralität und die feinen roten und dunklen Früchte tanzen den Reigen. Was für ein belebender, inspirierender Tropfen, der mit seiner Schönheit die Sinne betört und zum Träumen einlädt. Bereits solo ein großartiger Genuss, der lange in Erinnerung bleibt und zum Meditieren einlädt. Die Speisen, die ihn begleiten, sollten ursprünglich und ehrlich sein wie er selbst. Gutes Entwicklungspotential.
Dekantieren und leicht gekühlt aus Burgundergläsern genießen.
Speiseempfehlungen von Christina Hilker:
- Schwarzwurzelgemüse mit Cashew-Nüssen, Apfel und Radicchio
- Bachforelle leicht angeräuchert mit Graupen, Wildkräuter-Salat und Cranberries
- Poularde mit Linsen und Himbeeressig-Jus