Verkostungsnotiz von vom 08.11.2021, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Der 16 Filari (16 Reb-Zeilen) Nero d’Avola der Azienda Agricola Case Alte wächst auf 500 Höhenmetern auf lehmigen und sandigen Böden. Die Reben aus dem Pflanz-Jahr 1998 stehen im Spalier und werden im Guyot beschnitten. Mit einer Stockdichte von 3500 Reben pro Hektar werden die Trauben vor der Veraison ausgedünnt und ergeben im Schnitt sechs Tonnen pro Hektar, was 2019 in 7826 Flaschen kondensierte. Die Trauben werden händisch in kleine, acht Kilo fassende Behälter gelesen und im Keller zunächst entrappt. Der Most wird im Stahl mit selektierten Hefen bei 23°C vergoren, der Traubenhut wird während der 10-12-tägigen Gärung täglich untergestoßen. Die malolaktische Gärung verläuft spontan bevor der Wein für acht Monate in französischer Eiche und anschließend für sechs Monate in der Flasche reift.
Dunkles Rubinrot mit violetten Reflexen und schwarzem Kern.
Der 2019 16 Filari Nero d’Avola von Case Alte protzt mit satter Frucht aus Kelch: Dunkelfruchtig erinnert er an Brombeeren und Maulbeeren mit schwarzkirschigem Extrakt und waldhimbeeriger Frische. Die Gewürzkiste spendiert eine Runde Nelken, Piment und Macis, Kräuternoten nach Rosmarin, schwarze Oliven und Tabak lassen das Rad zum Kreise werden.
Mit feingliedriger Tanninstruktur und balanciertem Auftritt wickelt der 16 Filari einen schnell um dien Finger. Der seidige Gerbstoff wirkt geschliffen von der bestens integrierten Säure, die freudvolle Frucht zeigt sich im Gegensatz zur intensiven und dunklen Nase filigran und erfrischend hellfruchtig mit persistentem Nachhall. Erfreulich beschwingter Nero d’Avola aus der Kategorie Alltagsfreuden von Montag bis Freitag.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Parmigiana Siciliana
- Pasta mit Thunfisch und Tomate
- Arrosticini vom Lamm