Verkostungsnotiz von vom 08.02.2022, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Der Campo Rotaliano ist ein abgegrenztes geografisches Gebiet und liegt wie eine Einbuchtung des Etschtals zwischen zwei Bergenkämmen. Seine Entstehung ist untrennbar mit dem Fluss Noce verbunden, der seit Jahrhunderten Kalkstein-, Granit- und Porphyr-Schutt mit sich führt. Innerhalb des Campo Rotaliano lassen sich verschiedene Mikrozonen nach ihren Bodenbeschaffenheit unterscheiden, die von den Winzern unterschiedlich benannt wurden.
Der Teroldego „Foradori“ ist eine Cuvée unterschiedlicher Kleinstlagen aus Schwemmland, Schotter und Sand wie dem Mezzolombardo Campazzi, Settepergole und andere Lagen. Gekeltert aus 100% Teroldego Rotaliano vergären die Trauben zunächst im Zement, bevor sie für 12 Monate in Fässern und Zement reifen. Die durchschnittliche Jahresproduktion liegt bei 50.000 Flaschen.
Dunkles Rubinrot mit violetten Reflexen und schwarzem Kern.
Der 2020 Foradori Teroldego Vigneti delle Dolomiti zeigt sich in der Nase stets ein wenig wie der Pressesprecher für Region und Sorte: Dunkle rote und schwarze Früchte wie Zwetschgen, Amarena-Kirschen, Brombeeren und Maulbeeren stehen in regem Austausch, dazu kommt die archetypische florale Note, die über Malve bis Hibiskus changieret. Distinktive Noten nach Bitterschokolade und einer leeren, kalten Espresso-Tasse lassen das Rad zum Kreise werden.
Im Antrunk ist der 2020 Foradori Teroldego von Elisabetta Foradori saftig mit herber, dunkler Frucht und sattem Extrakt. Fleischiges Tannin und Bitternoten nach edlem Hochlagen-Kakao konturieren ihn am Gaumen, seine Textur erinnert an niederflorigen Samt und ans Kaninchen gegen den Strich gekuschelt. Die reife Säure agiert nonchalant im Hintergrund und beschleunigt den Gesamtauftritt dieses Benchmark-Teroldegos, der es stets versteht seine reife Frucht mit plüschigem Gerbstoff und rasanter Fliessgeschwindigkeit zu verbinden.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Vegetarisches Teriyaki von Roter Bete
- Blackened Cod
- Reh-Ragout in Rotwein mit Rotkohl und Knöpfle