Verkostungsnotiz von vom 23.07.2021, Copyright Christina Hilker und Vinaturel:
Kurzvita Christina Hilker:
Nach ihrer Ausbildung im Hotel Bareiss in Baiersbronn war Christina Hilker Chef-Sommelière im Stuttgarter Zwei-Sterne-Restaurant Speisemeisterei. Sie hat 2003 die Trophée Ruinart als beste Sommelière Deutschlands gewonnen und wurde 2005 vom Gault Millau als „Sommelière des Jahres“ ausgezeichnet. Heute ist sie für den süddeutschen Raum der Agentur Sommelier Consult verantwortlich.
„Graupert“ heißt im burgenländischen Dialekt „wild ungekämmt“ – wie der Weinberg, in dem er völlig ungeschnitten in Freiheit wächst. Der Wein wurde länger auf der Maische vergoren, puristisch vinifiziert und unfiltriert gefüllt.
Was für eine Farbe! Lachsrosa, mit orangenen Reflexen und silbrigen Aufhellungen zum Rand hin. Deutliche Trübung durch die Hefe.
Die Nase des 2020er Graupert ist schwer zu fassen, der spannende Wein passt Gott-sei-Dank in keine Schublade. Seine Aromatik ist unglaublich vielschichtig und wandelt sich ständig. Aromen von saftigen Äpfeln, rosa Grapefruit, Passionsfrucht, Rhabarber und duftigen Blüten wirken fast schwebend. Begleitet wird der fruchtige Eindruck von Kräuternoten und etwas Vanille, aber auch von zarten Nuancen, die an Cassisblatt, Waldhonig und frischen Ingwer erinnern. Er wirkt rein und pur und weckt unmittelbar das Verlangen, ihn zu kosten und sich länger mit ihm zu beschäftigen.
Am Gaumen zeigt er sich ebenso rein wie in der Nase, mit saftiger Frucht. Seine Säure wirkt belebend und die feinen Gerbstoffnoten verleihen ihm Komplexität. Durch den salzigen Umami-Anstrich wirkt er so anregend und zugleich fokussiert, dass man ihn mit Freude zu einer Vielfalt von Speisen kombinieren möchte.
Dekantieren lässt ihn gewinnen!
Speiseempfehlungen von Christina Hilker:
- Mit Hirse und Kräutern gefüllte Fleischtomate
- Butternut-Kürbis mit Walnüssen, Kräutern und Zitronen-Honig-Glasur
- Knusprige Lasagne mit gebratenen Auberginen und Kapern