Aphros Orange
Farbe:
Trübes, silbrig schimmerndes Zitronengelb mit lebendiger Reflexion.
Nase:
Die Nase ist sofort expressiv und floraler geprägt als erwartet: ein intensiver, beinahe duftiger Auftakt mit gelben und weißen Blüten – Margariten, Kamillenblüten, aber auch getrocknete Blüten, wie man sie für Tees aufbewahrt. Dazu gesellen sich feine Muskataromen, die an Parfum erinnern, aber elegant eingebettet bleiben. Fruchtig zeigt sich der Wein mit Noten von Bergamotte, Grapefruit, Litschi, weißem Pfirsich, Nashi-Birne und einem Hauch Mirabelle. Alles wirkt zart, filigran und luftig, getragen von einer feinen Duftigkeit, die sich mehr über florale Nuancen als über Fruchtfülle definiert. Hintergründig zeigen sich zarte Anklänge von Bienenwachs und Heublumen, die eine gewisse Tiefe geben, ohne jemals süß zu wirken. Mit der Zeit treten frische Kräuteraromen hinzu – Minze, Melisse, Koriandergrün und ein Anflug von Zitronengras – die der Nase eine kühle, grün-herbe Präzision verleihen. Insgesamt wirkt das Bouquet strahlend, komplex und von einer leisen, aber vielschichtigen Eleganz getragen.
Gaumen:
Am Gaumen präsentiert sich der Afros Orange überraschend leichtfüßig, beinahe tänzerisch. Die Tanninstruktur ist fein und filigran, nie dominant, aber ausreichend, um dem Wein Halt und Struktur zu geben. Kein massives Gerüst, sondern ein feines Netz, das den Fluss stützt und den Wein zart konturiert. Der Alkohol bleibt mit 11 % unaufdringlich, die Säure eher moderat, was ein sanftes, rundes Mundgefühl ergibt. Der erste Eindruck ist animierend, fast reinigend – eine salzige, kühle Brise durchzieht den Wein und verleiht ihm Frische. Die Frucht tritt hier deutlich zurück, stattdessen dominieren atlantische, fast maritime Eindrücke: mineralische Salzigkeit, Anklänge von Algen, nasser Stein und eine leichte Bitterkeit, die an frische Grapefruitschale erinnert. Im Nachhall verweben sich die floralen Eindrücke der Nase mit den kräuterigen Nuancen, sodass der Wein in einer klaren, kühlen und leicht salzigen Reinheit ausklingt. Ein Orange, der nicht auf oxidative Schwere setzt, sondern auf Transparenz, Frische und einen subtil mediterran-atlantischen Spannungsbogen.
Verkostet im September 2025
Bibimbap mit Gochujang-Chili-Paste, frischem Gemüse und Spiegelei
Nigiri-Sushi mit Lachs und einer Spur Yuzu
Zarter Kräutereintopf auf Basis von weißen Bohnen, Olivenöl, frischer Petersilie und KorianderAphros Wine
Aphros Wine wurde 2004 von Vasco Croft gegründet. Der frühere Architekt und Anthroposoph sah die Chance, in der Quinta seiner Großmutter seine Idee von biodynamischer Weinerzeugung zu verwirklichen. Diese Art des Weinbaus ist in Portugal nicht weit verbreitet. Die 19.000 Weinbauern im Vinho-Verde-Gebiet verkaufen meist ihre Trauben. Croft hatte die Möglichkeit, die aus dem 17. Jahrhundert stammende Quinta do Casal do Paço zu restaurieren und die Weinberge zu rekultivieren. Dort, in der Subregion Lima, dominieren die Rebsorten Loureiro und Vinhão. Beide spielen in seinen Weinen eine entscheidende Rolle. Mit Phaunus hat er eine zweite Linie begründet, mit der er zurückkehrt zu so archaischen wie wieder modernen Weinbereitungsmethoden: Der Ausbau in Amphoren steht im Vordergrund, die Schwefelgaben wurden stark reduziert, und während bei Aphros die klassischen Schaumweine eine wichtige Rolle spielen, ist es bei Phaunus der Pet Nat.














