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Château de Pibarnon
Wenn sich der morgendliche leichte Nebel über La Cadière-d’Azur auflöst, gibt er den Blick frei auf das Château de Pibarnon mit seinen an ein Amphitheater erinnernden Weingärten. Geradezu paradiesisch ist es in diesem Teil der Provence, in dem man schon das Meer riechen kann, die Garrigue, den Lavendel …
Die Appellation, in der das Château liegt, heißt Bandol, und sie ist vor allem für eine Rebsorte bekannt, von der die Winzer sagen, dass sie die Füße gerne im Wasser hat, das Gesicht in der Sonne und das Haar im Wind. All das findet die Mourvèdre in Bandol vor, und entsprechend gehören die Weinberge zu jenen Ecken dieser Welt, wo aus Mourvèdre alterungsfähige Spitzenweine entstehen. Das gilt vor allem dann, wenn diese Voraussetzungen auf biologischen oder sogar biodynamischen Weinbau treffen und auf derart präzise arbeitende und fähige Winzer wie Eric de Saint Victor und seine Assistentin Marie Laroze. So entstehen im Weinberg und in den Kellern des Château de Pibarnon einige der Spitzenweine dieser unglaublich schön gelegenen Appellation.
© José Nicolas CHRISTOPH RAFFELT
Wenn man diesen Ort einmal besucht hat, wird man immer zurückkehren wollen.
© José Nicolas Das Château, das Comte Henri de Saint Victor im Jahr 1977 erworben hat, thront auf dem höchsten und nördlichsten Teil der Appellation. Von dort aus überblickt man nicht nur das Amphitheater der Reben, sondern schaut bis zur Küstenlinie des Mittelmeers. Die Restanques genannten Terrassen wurden in den Hügel geschlagen, um die Erosion zu minimieren und die Wasseraufnahme zu maximieren, was bei einem heißen, trockenen Terroir wie diesem von größter Bedeutung ist. Der Boden von Château de Pibarnon ist einzigartig und unterscheidet sich von dem seiner Nachbarn weiter unten am Hang. Infolge einer geologischen Besonderheit enthalten die Böden von Pibarnon große Mengen an blauem Mergel und Kalkstein und erinnern damit an Böden des Jura. Hinzu kommt noch deutlich älteres fossiles Material.
Auf den Terrassen dominiert die Mourvèdre, die sowohl für die Rotweine als auch für die Rosés Verwendung findet. Bandol war eine der ersten Appellationen Frankreichs, in der Rosé als Vin de Garde ausgebaut wurde, also als Wein, der gleichberechtigt zum Rotwein im Keller reifen sollte. Beide Topweine, der Bandol Rouge wie der Bandol Rosé Nuance, sind zu 100 % aus Mourvèdre und besitzen einen großes Potential, auf dessen Erschließung man durchaus bis zu zehn Jahre warten muss. Mit dem Les Restanques de Pibarnon Bandol Rouge und dem Château de Pibarnon Bandol Rosé gibt es zwei Weine, die deutlich früher trinkreif sind. Beim Rotwein spielen 30 % Grenache mit, beim Rosé rund 35 % Cinsault. Ein rarer Bandol Blanc schließt das Sortiment ab. Der Blanc setzt sich aus rund 50 % Clairette sowie Bourboulenc und Marsanne zusammen.
Manche Dinge fügen sich auf wundersame Weise. Als Comte Henri 1976 in einem Pariser Restaurant den ersten Pibarnon trank, war er berührt und begeistert. Er reiste auf direktem Weg nach Bandol und traf eine Familie an, die so gar nicht begeistert war von dem, was sie tat. Innerhalb kürzester Zeit wechselte das Weingut den Besitzer, und 1978 machte Henri seinen ersten Wein. Wie sich das Weingut seit dieser Zeit entwickelt hat – vor allem unter Eric de Saint Victor, der die Führung 1989 übernommen hat –, ist schlicht atemberaubend. Wenn man diesen Ort einmal besucht hat, wird man immer zurückkehren wollen. Das klingt sentimental, es ist aber so. Ein ganzes Stück dieser Pracht konserviert Eric mittlerweile in den Weinen des Château Pibarnon.

Der Index zur Trockenheit, bzw. zur Süße des Weines berücksichtigt die gesamte Struktur des Weines und kombiniert dabei Restzucker, Säuregehalt und Alkoholgehalt. Es geht hierbei nicht um Laboranalysen, sondern um das subjektive Empfinden von Süße auf dem Gaumen. Die Daten stammen von den Weingütern selbst und werden bei unseren Verkostungen geprüft.
Trocken
Rein technisch gesehen nicht völlig trocken aber keine Süße auf dem Gaumen, eventuell etwas runderer Abgang
Mittlere Süße, insbesondere bei jungen Weinen. Teilweise reduziert sich die Süße mit dem Reifeprozess
Süßlicher Wein
Hohe Süße wie bei einem Vendages Tardive, jedoch ohne die durch die Edelfäule* verursachte Reichhaltigkeit
Die Vendages Tradives (Elsässer Spätlese), unterliegen strenger staatlicher Kontrolle. Bei den überreif geernteten Trauben muss das alkoholische Potential mindestens 15,3% betragen (118 Oechsle). Ein Zuckerzusatz (Chaptalisation) ist nicht erlaubt.
Zum Charakter der Grand Cru Rebsorten kommt hier der Zuckergehalt und die Konzentration durch die Edelfäule.
Bei der Sülection de Grains Nobles (Elsässer Trockenbeerenauslese), werden ausschließlich von Edelfäule befallene Trauben verwendet.
Das alkoholischen Potential muss mindestens 18,20% (134,8 Oechsle) betragen. Im Vergleich zu den Vendages Tardives sind die Weine noch wuchtiger und konzentrierter. Diese Meisterwerke der Winzerkunst bieten ein lang anhaltendes Geschmackserlebniss.
* Edelfäule (Botrytris cinerea) auch als Grauschimmel oder Edelfäulpilz bezeichnet ist ein Pilz der reife Weintrauben bei feuchtem und gleichzeitig warmen Herbstwetter befallen kann. Der Schimmelpilz perforiert die Schalen der Trauben und fördert damit die Verdunstung was zu einer Konzentration der Aromen des Weines führt. Außerdem verbraucht er wesentlich mehr Säure als Zucker und fördert dadurch die Süße des Mostes (bis zu 45% Zuckergehalt).

















