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Zehnthof Luckert
Wenn man durch die engen mittelalterlichen Gassen von Sulzfeld sich dem altehrwürdigen Zehnthof nähert strahlt alles Tradition, Geschichte und Bodenständigkeit aus. Am alten schweren Holztor gibt es keine Klingel, man zieht eine Glocke, wenn man die Luckerts besuchen möchte. Doch dann tritt man ein in ein behutsam, aber sehr schick modernisiertes Gebäude, sitzt in einer stylischen Probierstube und wird durch einen perfekt geplanten Kellerneubau geführt.
Das war schon eine architektonische Meisterleistung: Im engen alten Stadtkern von Sulzfeld einen Kellerneubau umzusetzen. Aber die Luckerts wollten keinen klimatisierten Neubau auf der grünen Wiese. Sie wollten weiterhin die alten natürlich klimatisierten Gewölbekeller des Zehnthof nutzen um ihre Weine gezügelt vergären und ausbauen zu können. Im Neubau befindet sich die Traubenannahme, die Absetztanks und das Flaschenlager. Unterirdisch der neue Barriquekeller für die Rotweine. Im alten Keller vergären und lagern die Weißweine in den traditionellen Stückfässern aus fränkischer Spessarteiche. Nach allem was sie bis hier gelesen haben wird klar, die Luckerts wagen und meistern aufs Beste den Spannungsbogen zwischen Tradition und Modernität.

CHRISTOPH RAFFELT
Alles was gemacht wird, hat Hand und Fuß, strahlt Ruhe und Selbstverständlichkeit aus und ruht in sich. Ganz wie die Luckerts selbst.

Wer sind eigentlich „die Luckerts“? Das sind die Brüder Wolfgang und Uli Luckert und Wolfgangs Sohn Philipp. Wolfgang kümmert sich um die Weinberge, Uli eher um den Keller und Philipp um die brillanten Rotweine. Hier merkt man, dass er beim fränkischen Rotweinpapst Paul Fürst gelernt hat. Der Spätburgunder ist ein Tipp! Aber die Hauptsorte -wie sollte es in Franken anders sein - ist der Silvaner und es entstehen die vielleicht besten Silvaner Frankens hier in Sulzfeld.
Die Weinberge liegen im Maindreieck, wo der Muschelkalk dominiert. Es ist der sogenannte Mittlere und Untere Muschelkalk. Letztere ist sehr Fossilienreich und wird auch als Gelbkalk bezeichnet. Er prägt die steilen Hänge zum Main hin in den Großen Lagen Maustal und im ursprünglichen Teil des Cyriakusberg.
Das Herzstück mit seinen nicht flurbereinigten Terrassen wird nach dem alten Lagennamen „Berg 1“ genannt. Der Name entstand, weil man früher die Gewanne durchnummeriert hat. Als „Berg 1“ wurde das beste Gewann bezeichnet und wird heute wieder als Lagenname verwendet. Der Sonnenberg zieht sich in ein Seitental hinein, liegt etwas höher, ist weniger steil, hat aber eine perfekte Südausrichtung.
Ein Schmuckstück ist der kleine Weinberg Creutz. Einer der ganz wenigen noch wurzelecht bestockten Silvaner Weinberge in Franken. Aus den über 100 Jahre alten Reben produziert das Weingut einen ganz außergewöhnlichen Silvaner, der in Verkostungen immer wieder erstaunt und nachhaltigen Eindruck hinterlässt und von Vielen als der beste Silvaner Deutschlands angesehen wird. Seit 2009 werden alle Weinberge ökologisch bewirtschaftet und nach den strengen Richtlinien von Naturland zertifiziert. Auf die Arbeit im Weinberg wird größten Wert gelegt. Die Böden müssen gesund, die Weinberge vital und die Trauben perfekt sein. Dann kann man im Keller eigentlich auch alles weglassen. Die Weine werden spontan vergoren, im Holzfass ausgebaut nicht geschönt, minimal filtriert und geschwefelt.
Sie strahlen eine Klarheit und Unerschütterlichkeit aus. Alles was gemacht wird, hat Hand und Fuß, strahlt Ruhe und Selbstverständlichkeit aus und ruht in sich. Ganz wie die Luckerts selbst.
Juli 2018

Der Index zur Trockenheit, bzw. zur Süße des Weines berücksichtigt die gesamte Struktur des Weines und kombiniert dabei Restzucker, Säuregehalt und Alkoholgehalt. Es geht hierbei nicht um Laboranalysen, sondern um das subjektive Empfinden von Süße auf dem Gaumen. Die Daten stammen von den Weingütern selbst und werden bei unseren Verkostungen geprüft.
Trocken
Rein technisch gesehen nicht völlig trocken aber keine Süße auf dem Gaumen, eventuell etwas runderer Abgang
Mittlere Süße, insbesondere bei jungen Weinen. Teilweise reduziert sich die Süße mit dem Reifeprozess
Süßlicher Wein
Hohe Süße wie bei einem Vendages Tardive, jedoch ohne die durch die Edelfäule* verursachte Reichhaltigkeit
Die Vendages Tradives (Elsässer Spätlese), unterliegen strenger staatlicher Kontrolle. Bei den überreif geernteten Trauben muss das alkoholische Potential mindestens 15,3% betragen (118 Oechsle). Ein Zuckerzusatz (Chaptalisation) ist nicht erlaubt.
Zum Charakter der Grand Cru Rebsorten kommt hier der Zuckergehalt und die Konzentration durch die Edelfäule.
Bei der Sülection de Grains Nobles (Elsässer Trockenbeerenauslese), werden ausschließlich von Edelfäule befallene Trauben verwendet.
Das alkoholischen Potential muss mindestens 18,20% (134,8 Oechsle) betragen. Im Vergleich zu den Vendages Tardives sind die Weine noch wuchtiger und konzentrierter. Diese Meisterwerke der Winzerkunst bieten ein lang anhaltendes Geschmackserlebniss.
* Edelfäule (Botrytris cinerea) auch als Grauschimmel oder Edelfäulpilz bezeichnet ist ein Pilz der reife Weintrauben bei feuchtem und gleichzeitig warmen Herbstwetter befallen kann. Der Schimmelpilz perforiert die Schalen der Trauben und fördert damit die Verdunstung was zu einer Konzentration der Aromen des Weines führt. Außerdem verbraucht er wesentlich mehr Säure als Zucker und fördert dadurch die Süße des Mostes (bis zu 45% Zuckergehalt).






















