Verkostungsnotiz von vom 23.05.2021, Copyright Christina Hilker und Vinaturel:
Kurzvita Christina Hilker:
Nach ihrer Ausbildung im Hotel Bareiss in Baiersbronn war Christina Hilker Chef-Sommelière im Stuttgarter Zwei-Sterne-Restaurant Speisemeisterei. Sie hat 2003 die Trophée Ruinart als beste Sommelière Deutschlands gewonnen und wurde 2005 vom Gault Millau als „Sommelière des Jahres“ ausgezeichnet. Heute ist sie für den süddeutschen Raum der Agentur Sommelier Consult verantwortlich.
Information zur Geologie:
Der Tuniberg ist eine Bruchscholle aus Jurakalk, die bei der Entstehung des Oberrheingrabens „hängengeblieben“ ist. Ähnliche Gesteine finden wir erst wieder an der Schweizer Grenze und im Schweizer Jura. Der gesamte Tuniberg ist mit eiszeitlichem Löss über weht, allerdings ist die Mächtigkeit im Südteil geringer als im mittleren und nördlichen Teil, so dass die Reben im steileren Südteil bis in den Jurakalk hineinwurzeln. Im Rest herrschen die typischen fruchtbaren Löss-Lehm-Böden vor.
Die Trauben werden von Hand gelesen, entrappt und sehr langsam (4-5 Stunden) und schonend gepresst, so dass der ablaufende Most und die Phenole oxidieren. Der Most wird über Nacht mittels Schwerkraft vorgeklärt und dann spontan im Edelstahl vergoren. Der Wein bleibt bis zur Füllung ohne Schwefelgaben auf der Voll Hefe. Im Frühjahr wird er abgezogen, einmal grob filtriert und mit ca. 30-40mg Gesamtschwefel abgefüllt. Bis auf etwas SO2 wird ohne jegliche Zusätze und Schönung gefüllt.
Strahlendes Goldgelb mit kupferfarbenen Reflexen.
Der 2020er Pinot Blanc de Noir von Klaus Vorgrimmler nimmt einen bereits in der Nase sofort für sich ein. Reife Birne, Quitte und roter Apfel vereinen sich mit Milchschokolade, Kaffeebohnen und Vanilleschote. Dieses Zwischenspiel von wunderschönem Holzeinsatz und Frucht lässt einen bereits in der Nase an unzählige Speisen denken, die in der Kombination funktionieren können.
Saftigkeit und Frische vereint sich wunderschön am Gaumen, dabei wirkt er cremig und charmant. Wie alle Weine von Klaus Vorgrimmler glänzt auch dieser mit Lebendigkeit und Finesse. Zu keinem Zeitpunkt verspürt man den etwas höheren Alkohol, nein er tänzelt geradezu über die Zunge und seine äußerst feine Holzwürze ruft pikante Speisen auf den Plan.
Speiseempfehlungen von Christina Hilker:
- Fleischtomate gefüllt mit Couscous, Thymian und Rosmarin
- Knusprige Wachtelkeule auf Carpaccio von Steinpilzen, Roter Bete und Birne
- Auflauf von Blumenkohl mit Butterbröseln und gekochtem Schinken