Verkostungsnotiz von vom 31.08.2021, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Die Meerspinne wurde aus dem Gimmeldinger Mandelgarten extrahiert. Der Name ist der eines alten Gewanns, das bessere Weine hervorbringt als der übrige Mandelgarten, weshalb die Meerspinne als Großes Gewächs deklariert wird und der übrige Mandelgarten als Erste Lage. Die Lage Meerspinne verfügt über einen Kalk- und Buntsandstein-Mergel-Oberboden auf massivem Kalkunterboden. Die Erträge liegen hier in der Regel bei nur 40 hl/ha, sodass die Trauben eine optimale Geschmacksfülle erreichen. Gelesen wurde am 16.9.2020. Die Ganztrauben wurden eingemaischt und dann nach einer Maischestandzeit von drei bis sechs Stunden langsam gepresst. Nach der Spontangärung – die Gärung dauerte bis zum 14.11.2020 – reifte der Wein bis zur Abfüllung auf Hefe und Feinhefe im Edelstahl und im großen klassischen Holzfass. Gefüllt wurde im Juli 2021.
In der »Mersbin«, wie die Lage schon 1456 hieß, entstehen bei Christmann die puristischsten Großen Gewächse des Portfolios. Das ist auch in 2020 so. Da hat man das Jodige, und die frische Brise schon in der Nase. Hinzu kommt ein leichter Ton von oxidiertem Apfel, dann auch Stein, Kräuter, eher zitrische Noten sowie ein wenig Nuss, sogar Walnuss. Das Große Gewächs wirkt noch weitgehend verschlossen und ist kreidig, fest und kühl mit Noten von aufgebrochenem Kalkstein.
Diese kühle puristische Anmutung sollte allerdings nicht abschrecken, auch wenn es am Gaumen erst einmal so weitergeht. Was hier beeindruckt, ist die Klarheit, die Fokussierung aufs Straffe, Karge, Zitrische, Knochige und auch Sehnige. Es ist ein fordernder und zugleich salziger wie auch saftiger Riesling mit sehr guter Länge und Dichte.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Tartelette mit Saiblingsrogen und -tatar, Zitrone und Myoga
- Kaisergranat im Krustentiersud mit Koji- und Yuzu-Schaum
- Tarte vom weißen Spargel mit cremigem Spargelsorbet