Verkostungsnotiz von vom 14.07.2020, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Die Pündericher Marienburg liegt direkt gegenüber dem Haus der Buschs fast in Steinwurf-Nähe und doch auf der anderen Seite der Mosel. Die von grauem Schiefer dominierte Lage wurde schon in der mittlerweile 150 Jahre alten Lagenkarte von Mosel, Saar und Ruwer in die erste Kategorie gewählt.
Die Reben erhalten nach der Lese und Sortierung eine längere Maischestandzeit und werden sehr langsam mit geringem Druck gepresst und spontan vergoren. Die Klärung findet durch Sedimentation statt. Außer kleinen Schwefelgaben kommt nichts mehr hinzu. Der Ausbau erfolgt in traditionellen moselanischen Fuderfässern von 1.000 Litern Fassungsvermögen. Die Großen Gewächse werden normalerweise im Spätsommer gefüllt.
Die Marienburg Spätlese Goldkapsel ist ein wunderbar konzentrierter Riesling, in dem man all das findet, was die Buschs in den trockenen Großen Gewächsen nicht zulassen. Während man dort auf die Würze des Bodens, auf Schiefergestein und Kühle setzt, ist die Spätlese üppig und opulent mit vielen Noten auf den gelbem Spektrum eines Obstgartens inklusive reifer Grapefruits und Orangen. Trotzdem findet sich hier natürlich der Schiefer, ein Hauch von Flint, Kräutern und etwas blondem Tabak.
Am Gaumen zeigt sich die für diesen Jahrgang typische Harmonie von reifer Frucht und reifer Säure, die trotzdem ungemein vital daherkommt. Dieser Wein ist so richtig saftig, den kann man schlotzen, da rinnt der Riesling bei 7,5 Vol. % in Wogen über die Zunge und es findet sich gleichzeitig eine frische, pikante und herbe Note in all den gelben Früchten und ebenso ein leicht salzig-pikantes Finale.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Rehrücken in der Kräuterkruste mit gebuttertem Kohl und karamellisierten Karotten
- Carabiniero Dim Sum mit fermentiertem Kampott-Pfeffer und Pak Choi
- Scharfer Spitzkohl an Gewürztofu mit Limetten und Mango