Verkostungsnotiz von vom 28.12.2020, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Das Priorat steht für das Paradoxon einer dunklen Seele, welche zugleich eine schier mütterliche, behutsame Wärme in sich trägt. Dieses Kraftpaket eines Weins trägt all jene Ursprünglichkeit dieses einzigartigen Teils Kataloniens in sich.
Der Wein zeigt sich in tiefem Purpur mit leicht granatrotem Rand und schwarzem Kern klar und glänzend im Glas.
Finster, schier geheimnisvoll, kommt diese Vermählung von 90% Cariñena und 10% Garnacha daher. Dunkle Aromen von Pflaumenmus, Preiselbeeren und Cranberries sowie ein Hauch von Rumtopf, treffen auf Wild- oder Lebkuchengewürze wie Nelke, Piment, Muskat und Wacholderbeere. So dunkel wie sein Erscheinungsbild, so auch seine Seele. Dazu gesellt sich harmonisch das genau richtige Maß an Animalität. Nur so ein bisschen Stall, nur so ein bisschen Leder und nur so ein bisschen Buchenholzrauch verleihen dem Wein eine tiefe Seele und lassen vorfreudig den ersten Schluck erwarten.
Bestimmt zupackend, doch voll fürsorglicher Wärme leitet der Wein seinen Weg über den Gaumen und schmiegt sich an ohne dabei devot zu sein. Sich würzig aufbäumend doch nicht überladen oder schwermütig zeigt sich die Kraft des 2008 Corelium der aus der Finca la Cometa stammt. Auch am Gaumen brilliert der wuchtige, doch feine Wein durch die Urwüchsigkeit des Priorats. Saftig und mit frischer Säure unterstützt, packt er all die Würze in ein Maul voll Wein und lässt Spielraum für Vitalität. Ein Gerüst aus reifem doch kernigem Tannin hält alles zusammen und sorgt für den nötigen Druck.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Süßkartoffelgratin mit Roter Bete, Oliventapenade und Walnuss
- Geschmorte Rinderbrust mit Ratatouille, Maispüree und Rosmarinkartoffeln
- Gebratener Schweinerücken mit Blutwurstkruste und Kümmelkraut