Verkostungsnotiz von vom 29.09.2020, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Der Welschriesling Veitlhansl stammt aus der Lage Ried Ottenberg, die auf 330 Metern oberhalb von Ehrenhausen liegt. Der Boden ist von tonigem Kalksandstein geprägt. Der Wein wurde spontan auf 1,1 Gramm Restzucker heruntergegoren. Der Welschriesling lag 20 Monate lang auf der Feinhefe im neutralen 500er-Tonneau und wurde danach unfiltriert abgefüllt.
Dem Welschriesling, einer zumeist nur stiefmütterlich behandelten österreichischen Sorte, wird bei Tement besondere Aufmerksamkeit zuteil. Das merkt man vor allem beim Veitlhansl, der prägnant, eigenständig und charakterstark duftet. Der Welschriesling erinnert an Schalen und an Fruchtfleisch von gelben und grünen Äpfeln und Birnen, dazu kommen grüne Nüsse, viel Kräuterwürze, Tabak und ein Hauch von Geuze-Bier, abgerundet mit Blüten und Gras von einer Blumenwiese im Frühling.
Am Gaumen dann wird der 2018er Welschriesling druckvoll, saftig, auskleidend und geradezu tonisch in seiner lebendigen Mineralität. Auch hier zeigen sich die reifen Äpfel und Birnen zusammen mit kräuterwürzigen Elementen, Grapefruit und Bitter Lemon. Der Wein verfügt über einen angenehmen Säurebiss, eine leichte Hefesüße – obwohl der Wein auf 1,1 Gramm heruntergegoren wurde – und eine pikante bittere Note im Finale. Das ist beeindruckend vielschichtig und ganz sicher in dieser Stilistik und in dieser Preisklasse eine Referenz an diese Rebsorte.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Antipasti und Crostini mit Steinpilzen und Flusskrebsen
- Spaghetti alle Vongole mit Chili und Kirschtomaten
- Brennnesselsalat mit Blüten, Himbeer-Marinade und Sesam