Verkostungsnotiz von vom 29.09.2016, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Klar, glänzend und gemächlich seine Schlieren ziehend zeigt sich der „Wein“ im Rotbraun eines Ziegelsteins mit dunklen Bernstein-farbenen Rändern.
Eine dichte komplexe Nase kündigt sich an und wartet darauf in ihrer Tiefe erkundet zu werden. Aromen von in Rotwein geschmorter Birne mit Nelke, Zimt und Preiselbeeren machen direkt Laune auf einen Wildbraten. Pflaumenmus mit Piment und Wacholderbeere, sowie Schlehe und der leicht anishafte Duft von Fenchelsaat offenbaren sich im geschwenkten großen Glas. All jenes bettet sich räkelnd auf einem Duftsäckchen gefüllt mit Thymian, Lavendel und Rosmarin, sowie Olivenkraut und leicht balsamischen Noten von Baldrian und Orangenöl.
Am Gaumen erzählt der Barolo Chinato von Roagna eine ganz persönliche Geschichte. Einerseits dicht, stoffig und voller Würze ist der mit Kräutern aromatisierte Nebbiolo gleichzeitig zartfühlend, elegant und verspielt und gleitet über den Gaumen mit der graziösen Trittsicherheit eines Luchses. Seinen Ursprung Barolo kann und will er nicht leugnen, trägt ihn jedoch nicht vor sich her, sondern durchlebt ihn im Einklang mit der ätherischen Würze seiner kräutrigen Vermählung. Zarte Gerbstoffe geben ihm festen Stand, Tiefgang und lang nachhallende Ausdauer.
...lädt ein zum Verweilen in guter Gesellschaft.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Wildschwein Gulasch mit Rosenkohl und geröstetem Graubrot mit Ochsenmark
- Roquefort mit geschmortem Radicchio und Pumpernickel
- Geschmortes Kalbsherz mit Blutwurstgraupen, Mangold und Granatapfel