Verkostungsnotiz von vom 26.03.2018, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Bei Salicutti entsagt man sich mit toskanischer Gelassenheit vermählt mit deutscher Akribie dem Stillstand. Ihre Azienda ist mittlerweile von ökologischer auf biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt, mit dem zukünftigen Ziel eines autarken Ortes. Mit der Beherbergung von Bienenvölkern, Obsthain und Gemüsegarten sowie Energiegewinnung durch das eigene Grundwasser wird die Idee des „Cosmo di Salicutti“ – eines Ortes der Selbstversorgung – wahr gemacht. In puncto Wein hat Familie Eichbauer auf ihr Herz und das Lebnensgefühl des Ortes Montalcino gehört und sich von internationalen Rebsorten verabschiedet. Umso mehr gilt ihre dankbare Konzentration auf der heimischen Sangiovese (welche, ja, in meinen Augen weiblich ist). Erstmals mit dem Jahr 2015 legt Salicutti ein Zeugnis ab über Brunello di Montalcino aus drei einzelnen Lagen. Differenziert und mit Bedacht lässt dieses Ergebnis von Herzblut, Handarbeit und Verstand einer spannenden Zukunft entgegenblicken.
In leicht durchscheinendem Rubinrot mit granatrotem Rand zeigt sich der Wein klar und glänzend im Glas.
Im Gegensatz zu seiner Farbe gibt sich der Duft des Weines dunkel und erdverliebt. Kraftvolle Aromen von Pflaumenmus und Hollerkoch werden ergänzt durch Noten von Melasse, Muscovado Zucker und Gerstenmalz. Dazu gesellen sich leicht torfige und rauchige Noten von frisch gebackenem Schwarzbrot und gerösteten Maroni. Dankbarerweise keinerlei Anzeichen vom toskanischen Marmeladentopf.
Geradlinig und herkunftsbezogen zeigt sich der 2015 Rosso di Montalcino von Salicutti am Gaumen und verzichtet auch hier auf gekünstelte Extraktsüße. Anstatt dessen ersetzt er sie mit herber Aufrichtigkeit. Rotbeerige Frucht wird am Gaumen vielfach stärker erfrischt, als es der Duft des Weines anfänglich vermuten lässt. Saftig, dank feinkörnigem Tannin und belebender Säure, macht dieser Wein unweigerlich deutlich, wie unwichtig niedergeschriebene Daten von Alkoholgehalten sind (nämlich 14 %vol), wenn sich ein Wein schlichtweg in sich stimmig anfühlt.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Geschmorte Ofentomate mit Buchweizenfüllung, Pekannuss und geräuchertem Mozarella
- Gebratener Lammrücken mit Auberginenpüree und Rosmarin-Foccacia
- Brathähnchen mit geschmortem Knoblauch, Wurzelgemüse und Thymian-Polenta