Verkostungsnotiz von vom 03.08.2020, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Der Chardonnay stammt zu 80 % aus der Grand-Cru-Lage Corton-Bressandes, zu 15 % aus Corton Les Chaumes und zu 5 % aus Corton Les Renardes. Somit kommt dieser Chardonnay aus Lagen, die eigentlich dem Pinot noir vorbehalten wären. Diese Lagen sind geprägt von Bajocium- und Oxford-Kalk mit Kieseln, Ton und einem hohen Eisenanteil. Bei diesem Corton blanc erfolgte eine Ganztraubenpressung in überwiegend neutralen mehrjährigen Barriques. Der Wein wurde spontan vergoren, blieb dort ohne Batonnage für 14 Monate auf der Vollhefe und wurde mit minimalem Schwefel aus dem Fass gefüllt.
Der weiße 2018er Corton blanc Grand Cru ist ein noch zurückhaltend agierender Chardonnay, dessen Aromatik sich aus einer feinen Holzwürze, aus Steinigkeit, Tabakigkeit sowie grünen und gelben zitrischen Noten, aus etwas Ananas sowie Kräutern und Gewürzen wie beispielsweise Majoran und Anis zusammensetzt. Der Corton ist noch blutjung, und das merkt man. Gleichzeitig kann man die Kraft, die diesem Wein innewohnt, schon deutlich spüren.
Am Gaumen wird die Besonderheit des Terroirs deutlich offensichtlicher. Der Corton vibriert geradezu mit seiner Kraft. Druckvoll präsentiert sich die reife und strahlende Säure, fein die Textur, die einen ganz leichten Widerstand bietet. Vor allem aber beeindruckt die tiefe Mineralität des Weins von 1970 gepflanzten Reben, das Brodelnde, der Druck, der am Gaumen entsteht und diese geniale Mischung aus zitrischer Frucht, Salz und Rauchigkeit, gemischt mit ein wenig Ananas, Birne und Mirabelle. Den Corton blanc sollte man unbedingt noch eine Zeit weglegen und derweil den Chardonnay Île des Vergelesses genießen.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Hummer Dim-Sum mit Krustenmayonnaise
- Steinbutt mit Beurre blanc, Vanille, Apfel und Limette auf weißer Polenta
- Gnudi mit Semmelbröseln und Birnenfüllung, in Yuzu-Butter geschwenkt