Verkostungsnotiz von vom 20.05.2020, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Die Trauben für den Ambonnay Grand Cru Brut Nature sind an alten Reben mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren auf Kalk, Lehm und Sandböden in folgenden Lieu dits gewachsen: Les Saints Remys, Les Beurys, Les Crayères, La Grande Ruelle, Les Bermonts und Le Parc. Die sechs lieu dits werden allesamt einzeln im Holz vergoren, deren jeweilige Qualität ergibt den späteren Wein, beginnend beim Ambonnay über Les Crayeres bis zum Sapience (ab 2013 mit eigenen Reben von Marguet). Die Fässer variieren von der Zweit- bis zur Neunt-Belegung.
Seit 2010 werden die Anlagen manuell mit dem Pferd gepflügt. Marguets Champagner werden grundsätzlich weder angereichert noch mit Versand-Dosage versehen. Er arbeitet mit minimalen Eingriffen, ohne Pumpen und mit geringem bis gar keinem Schwefeleinsatz.
Der 2015 Ambonnay Grand Cru Brut Nature ist eine Cuvée aus 53% Pinot Noir und 47% Chardonnay. Tirage am 13. Juli 2017, degorgiert im April 2020. Es wurden 20 mg SO2 zugegeben und ohne Versand-Dosage mit 0 Gramm Restzucker gefüllt.
Helles Zitronengelb mit grünen Reflexionen, strahlend und klar mit agiler Perlage.
Grüner Apfel, Granny Smith, Limettenzesten und Austernschalen mischen sich unter die florale Kopfnote nach weißen Blüten, Gurkenkraut, Zitronenöl und Flieder. Zarte Fenchelnoten im Obertonbereich sowie ein Weckmann mit Zitronenguss und ein Touch Waldmeister umreißen diese zitrusgetriebene und salin anmutende Komposition aus 53% Pinot Noir und 47% Chardonnay ausschließlich aus Grand Cru Lagen.
Im Antrunk hat der 2015 Ambonnay deutliche Autolysenoten und der Weckmann mit Zitronenguss wird zusätzlich noch großzügig mit Butter bestrichen. Das kleinperlige Mousseux mit deutlich zitrischer Spitze läßt ihn am Gaumen zunehmend verschlanken und treibt ihn aromatisch in Richtung Granny Smith und Limettenzesten, ohne dabei auf den würzigen Bass gerösteter und leicht gesalzener Haselnüsse zu verzichten. Herb flankiert durch animierende Gerbstoffe hat er eine seidig feine Textur. Farbanalogien für diesen Wein sind im grün-gelben Bereich anzusiedeln. Pikant mit feiner Würze und Noten nach Nüssen und Salzzitronen im langen, sehnigen Nachhall. Macht ordentlich Durst!
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Gemüse Tempura
- Loup de Mer auf der Haut gebraten mit weißer Mandel-Polenta, confierter Amalfi-Zitrone und Senf-Popcorn
- Hummer mit Grapefruit, chinesischem Sellerie und Walnuss Mayonnaise