Verkostungsnotiz von vom 20.05.2020, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Die Trauben für den La Diablesse sind in Beaumont en Véron auf dem sogenannten Picasse-Terroir auf reinen Lehm-Kalkstein Böden gewachsen. Mit nördlicher Ausrichtung erlaubt dieses Terroir den perfekten Sortenausdruck des Cabernet Franc mit reifer Frucht und hochfeinen Gerbstoffen bei gleichzeitiger Frische und Finesse. Auf nur 0,8 Hektar wachsen die 80-jährigen Reben dieses 100%igen Cabernet francs.
Die Trauben wurden von Hand geerntet und spontan mit eigenen Hefen ohne Chaptalisierung im Beton vergoren, um die typische Frische des Terroirs zu bewahren. Langsame malolaktische Gärung in 400 Litern Fässern (davon 20% neue Eiche), nach 11 Monaten ungeschönt und unfiltriert mit wenig Schwefel abgefüllt.
Rubinrot mit purpurnen Reflexen und schwarzem Kern.
Schwarzkirschen, Maulbeeren, Cassis und Brombeeren skizzieren die Nase, die stets mit frischer Frucht brilliert. Extraktreich mit immenser Tiefe schmiegen sich Aromen nah schwarzem Pfeffer, Wacholder und Piment d’Espelette an die samtige Frucht und werden vegetabil ergänzt durch Lorbeer nebst Cassis- und Brombeerblättern. Kompakte Nase mit tiefem, sonorem Bass und kühlem Naturell.
Der 2016 Chinon La Diablesse von der Domaine de Coulaine verbindet Konzentration, Extrakt und Dichte mit Finesse, Eleganz und Leichtigkeit. Die saftig dunkle Frucht ist würzig untermalt von wild animalischen Noten und wird konturiert von engmaschigem, doch hochflorigem Gerbstoff von der Qualität eines wertigen Assams, der sich an die treibende Säure schmiegt. Mit kühlem Grip und seidiger Adstringenz befeuert das in Summe einen Trinkfluss, der die Becher rapide leeren lässt.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Tagliatelle mit schwarzem Trüffel-Pesto
- Gegrillte Sardinen mit Schalotten-Confit und Crostini
- Fasanenbrust im Speckmantel mit Steinpilzen, Brombeeren und cremiger Polenta