Verkostungsnotiz von vom 05.05.2020, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Rémi Jobards Meursault »Sous la Velle« stammt aus dem gleichnamigen Village-Weinberg im Osten der Gemarkung Meursault. Jobard besitzt dort eine 0,78 Hektar große Parzelle mit mehr als 30 Jahre alten Reben, die direkt im Herzen der Gemeinde liegt.
Der Meursault »Sous la Velle« wird bei Rémi Jobard mit der gleichen Präzision vinifiziert wie alle seine Weine. Das heißt auch, dass der Wein nach Spontangärung fast zwei Jahre auf der Hefe liegt, und zwar in Fudern und Tonneaux von Stockinger.
Der Sous la Velle ist bei Jobard der offizielle Einstieg in die Welt der Meursaults. Der Wein aus dem südlichen Weinberg ist traditionell früher trinkreif als die Weine aus anderen Lagen. Er liefert eine helle, präzise und kalkige Nase, die an Akazienblüten, Zitruszesten, weißes Steinobst und gelbe sowie grüne Äpfel erinnert, an ein paar leicht angeröstete Mandeln, an eine Spur von Holz und an den schon angedeuteten Kalkstein und an etwas Kreide.
Am Gaumen zeigt sich bei diesem Ortswein schon sehr deutlich Rémi Jobards Hang zu Eleganz, Feinheit und Präzision. Der Sous la Velle ist heute zwar schon recht zugänglich, aber doch noch verhalten. Er braucht Luft und Zeit. Jobard verpackt seine Kraft in ein eng anliegendes, maßgeschneidertes Korsett aus präziser Säure und seidig fließender Textur. Die Frucht bleibt hier immer auf der hellen, grün-gelben Seite, die an Zitronen, im Finale auch an Salzzitronen, und an grünes Kernobst erinnert. Das ist schon jetzt sehr köstlich, wunderbar straff und druckvoll.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Tarte mit gereiftem Hartkäse und karamellisierten Zwiebeln
- Von Parmaschinken umhüllte Jakobsmuscheln mit Marsala und Salbei
- Salz-Zitronenhuhn mit Bacon und gerösteten Kartoffeln