Verkostungsnotiz von vom 22.03.2020, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Der Wein zeigt sich in sattem Purpur mit violettem Rand und opakem Kern klar und glänzend im Glas.
Dieser Wein ist zu 100% aus der Rebe Sérine. Im großen Werk „Wine Grapes“ von Robinson/Harding/Vouillamoz ist diese als Synonym des Syrah gelistet. Ihre Verwandschaft ist eng und unwiderlegbar, doch durch ihre kleineren, lockeren Beeren ist Sérine eher die etwas feiner anmutende Schwester des Syrah und vielmehr Synonym für Côte-Rotie.
In der Nase zunächst verhalten und duftig, wird floralen Noten der Vorrang gelassen. Dunkle Rosen, Hibiskus und Nelkenblüten werden jedoch dicht gefolgt von, dicht verwobenen, würzigen Aromen von Kurkuma, Earl Grey und Lakritz. Rote Bete, schwarzer Pfeffer und ein Hauch von Moschus, sowie das stimmige Zusammenspiel eines Dominosteins aus Marzipan und dunkler Zartbitterschokolade sorgen für noch mehr Tiefe und Aromenfülle.
Bei all seiner Kraft zeichnet sich der 2017 Côte-Rotie „Coteaux de Tupin“ der Maison Stephan vor allem durch seine Geradlinigkeit aus. Augenblicklich mit dem Auftreffen am Gaumen setzt sich die Nelke durch und das Mauerblümchen wechselt ins straffe Ledergewand. Ein dezent schroffes, „cooles“ Tannin und ein druckvoll antreibender Säurenerv machen sich zielstrebig und unbeirrbar dazu auf, diesem ehrlichen Wein auf lange Sicht unverfälschtes Trinkvergnügen zu garantieren.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Gegrillter Schafkäse mit Maroni, Senfkörnern und Mangold
- Geschmorter Ochsenschwanz mit Pastinaken, Buchenpilzen und Quinoa
- Angus-Burger mit gegrillter Roter Bete, Spiegelei, krossen Pommes Frites und Chili-Mayonnaise