Verkostungsnotiz von vom 07.12.2019, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Der Wein zeigt sich in leuchtendem Strohgold mit leichten weißgoldenen Reflexen klar und glänzend im Glas.
Erstaunlich zugänglich für seine Jugendlichkeit, nimmt der 2018 Les Clos Grand Cru der Domaine de l'Enclos vom Glas aus den Raum ein. Feingliedrig und duftig steigen zarte Blütenaromen von Akazie, Kamille und Löwenzahn auf. Honigmelone, Pomelo und Khaki bringen Frucht in den leisen Wein, der mit etwas Zeit und Luft sein Wesen nach außen kehrt. Ein feiner kräutriger Wiesenduft, sowie ein Hauch von Wermut lassen dezente Bitterkeit erahnen. Die Würze von Malz und Kaffeekirschen steuern Tiefe bei und geben dem Bild einen passenden Rahmen.
Um diesem Wein in seiner Gänze gerecht zu werden, sollte er bereits am Vortag des Genusses geöffnet werden. Die tiefgehenden Aromen der etwas schwereren grauen Ton- und Kalkboden der über 50 Jahre alten Reben aus dem unteren Teil der Lage Les Clos, die über den Ort Chablis blickt, benötigen eben ihre Zeit.
Gesetzt und selbstbewusst, sowie voller majestätischer Erhabenheit steht der 2018 Les Clos Grand Cru von Romain und Damien Bouchard für kompromisslose Kraft.
Satt und kraftvoll, doch zugleich ebenso erfrischend wie feingliedrig tritt dieser mächtige Chablis mit geschwungenem Fuße am Gaumen auf. Ein spannender Säurebogen und herrlich karg aushallende Mineralik verleihen dem Wein bei all seiner Dichte und Konzentration eine unerwartete Kühle. Spannend, couragiert und mit einer dezenten, anregenden Bittere gibt sich dieser breitschultrige Chablis von äußerst vornehmer Manier.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Gebackene Auberginenröllchen mit Kartoffelstampf, Parmesan und Leindotteröl (vegetarisch)
- Sautierte Kalbsniere mit Bohnen-Cassoulet, Liebstöckel und Salzkartoffeln
- Gebratener Seeteufel mit Haselnuss-Soße, Zuckerschoten und Kichererbsen