Verkostungsnotiz von vom 28.11.2019, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Bernstein mit orangenen bis kupfernen Reflexen.
Die Nase des 2004 Hengst Riesling Vendage Tardif von Zind Humbrecht entführt einen gradewegs in einen marokkanischen Quittenhain. Quittenbrot und Quittengelee mischen sich mit nordafrikanischen Aromen nach Orangenblütenwasser, Honig und Rosenblättern mit Noten nach eingelegtem Ingwer und Bienenwachs im Obertonbereich. Eine Spur Salzkaramell und eine Flocke gute Butter legen das fette Fundament.
Mit gleißender Viskosität fliesst dieser Nektar über des Zechers Gaumen, nicht ohne seine tiefgründige Aromatik Stück für Stück zu entblättern. Nach dem initial süßen Eindruck wird er sofort eingefangen durch die harmonisch eingebundene Säure, die seidig ummantelt von den Reifenoten und Gerbstoffen die goldenen Sterne auf seinen Schulterklappen glänzen lässt. Der Wein ist in perfekter Balance und adaptiert aromatisch vollkommen an die Nase. Disziplinierter Abgang mit orchestraler Säure und kathedralem Nachhall.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Tartelettes von salzigem Mürbeteig mit Ziegenfrischkäse, Quitten und Chipotles (vegetarisch)
- Zanderfilet im Speckmantel auf karamellisiertem Quittenkraut
- Krosse Spanferkel Keule mit Honig Rosmarin Lack