Verkostungsnotiz von vom 24.10.2019, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Der Wein zeigt sich in hellem Granatrot mit leicht durchscheinendem Rand und dezenter Hefetrübung glänzend im Glas.
Lautstark, doch mit klarer und sanfter Stimme meldet sich diese burgenländische Interpretation eines Pinot Noirs zu Wort. Im Gewand eines belgischen Kirsch-Witbiers offenbaren sich Aromen von Preiselbeere, Hagebutte und Sanddorn, sowie natürlich Sauerkirsche. Zeitgleich bäumen sich ätherische Noten von Eukalyptus, Bergamotte und Honigbuschtee auf. In stetigem Wandel verlangt dieser eigenständige Charakterkopf nach Aufmerksamkeit und Zeit.
Was in seinem Duft, im positiven Sinne, ein klein wenig raubeinig daher kommt, ist am Gaumen feingliedrig und äußerst fruchtverliebt. Eine ganze Saftbar ins Glas projizierend ist der 2018 Nacht von Meinklang dennoch konsequent trocken. Eine schnittige Säure und sein stahliger, geradliniger Körper schalten mit vereinten Kräften die Trinkfluss-Kupplung einen gang höher. Dies gilt für all jene, die sich nicht von glatt gebügelten, persönlichkeitsamputierten Konzernweinen begeistern lassen, sondern sich bereichern lassen durch offenherzige Eigenständigkeit.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Geräucherter Schafkäse auf Tomatenmarmelade mit Olivenkraut und Sonnenblumenkernen (vegetarisch)
- Confierter Aal mit Rosmarinbutter, geschmortem Lauch und Petersilienwurzel
- Gratinierter Speckknödel mit Pecorino und Wildkräutersalat