Verkostungsnotiz von vom 01.10.2019, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Die Silvaner-Trauben stammen aus einem Weinberg, der 2012 zum letzten Mal geschnitten wurde. Behandelt wird er ohnehin nur mit biodynamischen Präparaten. Die Reben dürfen völlig frei wachsen und begrenzen sich selbst. Ihre Trauben sind klein, kompakt und zahlreich. Die kleinen Beeren werden zum Teil in Tinaja-Amphoren, die neben dem Weinberg vergraben sind, zum anderen Teil in gebrauchten Eichenfässern ausgebaut. Kurz vor Füllung werden die Partien zusammengeführt und ungeschönt, ungefiltert und ohne Schwefelzugabe abgefüllt.
Der Silvaner [Nakt] weist ein wildes und komplexes Aromenspektrum auf. Zu Beginn erinnert er etwas an salzige Gose, ferner an gelbe Äpfel und grüne Birnen, aber auch an Muskatnuss, Fenchelpollen, etwas trockene Erde und Hopfen. Dann kommt ein wenig Brotkruste hinzu, auch Quitte, Lanolin und Ceylon-Tee.
Am Gaumen wird der Naturalist immer komplexer, und er wirkt tatsächlich nackt, unverstellt, pur, authentisch sowie gleichzeitig seidig in seiner Textur und ebenso seidig in der weichen, aber lebendigen Säure. Ja, vital ist dieser Silvaner und hat Noten von Quitten, Hopfen, gelben Birnen und Mostapfel. Hinten raus wird der Wein immer würziger, regt den Speichelfluss mit pikanten Noten an, liefert Gerbstoff an den Gaumen, hat eine angenehme Spannung und dürfte ein idealer Allrounder als Essensbegleiter sein.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Palourdes, Schwert- und Miesmuscheln aus dem Kräutersud auf Fenchelcrème (Fisch)
- Wildente mit Quitten und Szechuanpfeffer (Fleisch)
- Weiße Bete, Haselnussmilch und fermentierter Spargel (vegetarisch)