Verkostungsnotiz von vom 18.05.2019, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel:
Kurzvita Christoph Raffelt:
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Neben Banyuls, Madeira, Marsala und Port ist ein ebenso traditionsreicher aufgespriteter und oxydativ ausgebauter Wein fast in Vergessenheit geraten. Es ist der Fondillón aus Alicante. Artadis El Sequé Dulce ist eine Hommage an diesen Weinstil, der ausschliesslich aus überreifem Monastrell vinifiziert wird. Bei Artadi allerdings ist es kein über Wochen oxydierter Wein, also kein »tawny« sondern das genaue Gegenteil, ein »ruby«. Die von Hand gelesenen reifen Monastrell-Trauben wurden über zwei Tage kühl vorvergoren und dann über vier Tage vergoren bis die Gärung mit reinem Weingeist gestoppt wurde. So erhielt der Wein 18,5 % Alkohol und 108 Gramm Zucker.
dichtes Kirschrot mit rubinroten Reflexen
Dieser Wein zieht einen vom ersten Moment an in seinen Bann, denn er verbindet Frische mit einem komplexen und sinnlichen Zusammenspiel aus dunkler Frucht wie Schwarzkirschen, Pflaumen, Feigen und Waldfrüchten mit dem balsamischen Duft von Edelhölzern und Sattelleder. Dazu kommen Noten von Kirschlikör und Schwarzwälder Kirsch, ein Hauch von Bitterorangenmarmelade und Süßholz.
Am Gaumen zeigt sich, wie exzellent Monastrell für eine solche Art von Wein geeignet ist. Denn trotz aller Reife und Süße findet sich in diesem Wein eine brillante Säurestruktur, die ihm eine exzellente Frische verleiht. Dazu finden sich neben der Frische immer auch herbe Noten, die an Orangenschalen erinnern. Gleichzeitig ist der Wein reich, opulent, seidig und sinnlich, und man möchte eigentlich immer mehr davon haben.
Speiseempfehlungen von Christoph Raffelt:
- Strip Loin vom Txogitxu mit Rotwein-Zwiebel-Marmelade
- Dunkle Schokoladencrème mit Rotwein-Sabayon
- Spanischer Blauschimmelkäse wie z.B. Valdéon (vegetarisch)