Verkostungsnotiz von vom 02.09.2019, Copyright Sebastian Bordthäuser und Vinaturel:
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Rubinrot mit zarten violetten Reflexen.
Der Name des 2016 Campill Vernatsch von Matin Gojers Pranzegg ist auf dem Etikett geschwärzt, weil er sonst Gesetze bräche. Am wilden, urwüchsigen Duft dieses formidablen Vernatschs ändert dies indes wenig. Im Gegenteil. Schwarze Kirschen, Efeu, schwarze Walnüsse und florale Kopfnoten nach Stockrosen versprechen bereits in der Nase ordentlich Rambazamba.
Am Gaumen zeigt sich der Vernatsch aus dem warmen 2016 enorm griffig mit packendem, engmaschigem Gerbstoff, den man einem Vernatsch oft nicht zutraut. Leptosom und sehnig wie ein Windhund wird er herb flankiert vom reifen Gerbstoff. Unter all dem brodelt eine urwüchsige Kirschfrucht wie die Lava in einem Vulkan. Freestyle Vernatsch par excellence und ein delinquentes Vergnügen erster Kajüte.
Speiseempfehlungen von Sebastian Bordthäuser:
- Salat von geräuchertem Tofu in Sesam-Dressing mit Alge und Sprossen (vegan)
- Aal Ragout in Rotweinsauce
- Wachteln mit geräucherter Rote Bete und Brunnenkresse-Walnuss Pesto