Verkostungsnotiz von vom 12.02.2019, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
Ein strahlendes Strohgelb leuchtet mit weißgoldenen Reflexen klar und glänzend aus dem Glas.
Einer dicht verschlossenen, vor Lebenskraft strotzenden, jungen Blüte zu morgendlicher Stunde gleichend, zeigt sich dieser, eigentlich frivole, Sizilianer zunächst kompakt und gedrungen. Aromen von Gemüsepapaya, Kumquats und Ananas erstrahlen nebst einem Haufen von kräutrigen floralen Noten, wirken jedoch keineswegs parfümiert. Mit Dill, Fenchelgrün und Estragon, sowie Pfingstrosen und Bergamotte, gibt der Wein zwar unmittelbar eine hohe Aromendichte Preis, doch präsentiert er sich bei Weitem nicht direkt als typischer Vertreter eines Muscat d'Alexendrie oder gar plakativ. Mit Zeit, Luft und im entsprechend großen Glas kommt seine zarte Duftigkeit wunderbar zur Geltung.
Mit ausdrucksstarkem Auftakt am Gaumen, mit farben- und aromenprächtiger Frucht schlittert der 2017 Zibibbo in Pithos von COS mit voller Absicht den Rachen hinab. Seine reife und expressive Fruchtopulenz wird durch feinkörnige, animierende Gerbstoffe und damit Appetit anregende Bittere in Schach gehalten. Hand in Hand mit seiner neckischen, Mund wässernden Säure und der aromatischen Brise einer leicht verwilderten Bundesgartenschau in voller Blüte im Nachhall ist dieser Wein schlichtweg ernsthaft unkompliziert und somit nicht nicht zu trinken.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- In Sesamöl confierter Blumenkohl mit Sauerampfer, Sojasoße und eingelegtem Ingwer (vegan)
- Gebratene Garnelen mit Erbsenschoten, Mandarinen, Cashews und Beurre Blanc
- Königsberger Klopse mit geschmortem Romana-Salat und Salzkartoffeln