Kurzvita Sebastian Bordthäuser:
Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.
Gewachsen an alten Rebanlagen aus dem Jahre 1900 und 1920 ist der Ertrag äußerst gering und die Konzentration des Maultiers schlicht atemberaubend. Komplex ist ein oft benutztes Wort, das erst hier zu seiner vollen Bedeutung gelangt. Die Tinta de Toro, eine Spielart der Tempranillo, liefert unter der Regie von Jean-François Hébrard Jahr für Jahr diesen ambrosialen Nektar. Am Gaumen scheint er zunächst üppig, bis die eng verwobenen, niederflorigen Gerbstoffe übernehmen und ihn in feinsten Zwirn hüllen. Konzentriert mit immensem Extrakt ist er von bestechend charmanter Art mit vielschichtigem Naturell. Die Frucht macht den Auftakt, die Gerbstoffe übernehmen, bis die Säure sich meldet und die Sache langsam Fahrt aufnimmt und am Gaumen ordentlich Druck aufbaut. Ein immenser Wein mit ätherischen Obertönen und kathedralem Finish.