Verkostungsnotiz von vom 15.02.2019, Copyright Peter Müller und Vinaturel:
Kurzvita Peter Müller:
Peter H. Müller, Jahrgang 1980 mit geschützter Ursprungsbezeichnung Ulm, fand, nach seiner Sturm & Drang Zeit und einem abgebrochenen Studium der Anglistik, Amerikanistik und Volkskunde, seine Heimat in der Gastronomie.
Von 2006 an ließ er sich zunächst den Weg weisen von Jan Bimboes & Klaus Buderath (Landgasthof Adler*, Rammingen). Danach zog es ihn ins Schlosshotel Lerbach zu Nils Henkel** & Thomas Sommer. Sechs Jahre lang, seit 2013 als Chef-Sommelier, genoss er dort den Ansporn Bühnenbildner für Speisen und Getränke zu sein um diese im rechten Licht voneinander profitieren zu lassen.
2014 wurde er dankbar zu „Deutschlands Falstaff Sommelier des Jahres“.
Seit Frühling 2015 lebt der vielgereiste Weinliebhaber im Burgenland in Österreich und erfreut die Gäste des Restaurants Taubenkobel in Schützen am Gebirge mit seinen Laudationes für die Weine und Teller.
In dunklem Purpur mit violettem Rand und opakem Kern zeigt sich der Wein klar und glänzend im Glas.
Bereits mit seinem ersten, förmlich aufblühenden, Duft skizziert dieser reinsortige Serine die Schönheit der Symbiose aus virtuoser Handwerkskunst und natürlichem „Wein-Werden“.
Serine ist ein exemplarisches Ergebnis innerhalb der Evolution des Syrah an der Côte-Rotie und, einmal probiert, nicht mehr aus der Bereicherung des Weingenusses wegzudenken.
In inniger Gemeinschaft treffen schwarze Herzkirsche und Nelke auf Zwetschgen und Brombeeren. Zimtrinde und Süßholz, sowie Piment, Muskatblüte und Kakaoschalen verdichten das Aromenspektrum des Rhôneländers und genießen den unbeschwerten thermischen Aufwind von floralen Hibiskus- und Pfingstrosennoten.
Als Paradebeispiel für einen Wein, der für Dichte statt Schwere und Länge statt Breite steht, gleitet der 2016 Côteaux de Tupin gemächlich über den Gaumen. Seine dunkelbeerige Frucht wird von Würze an der Hand genommen, die im richtigen Maße Bestimmtheit mit Bedacht vereint. Samtiger Gerbstoff formt ein stimmiges Bild aus abertausenden Puzzle-Teilen und lässt dieses von, vor Vitalität strotzender, Säure aufhellen. In all seiner Klarheit, Schwere und Leichtigkeit zugleich ist dieser Wein von Jean-Michel Stephan das Wein gewordene Äquivalent zu Johann Sebastian Bachs Prélude der Cello Suite I in G-Dur.
Speiseempfehlungen von Peter Müller:
- Mille-Feuille aus gerösteter lila Kartoffel, schwarzem Trüffel, frittiertem Grünkohl und Brie de Meaux
- Kalbsfilet und Markknochen mit Spinatsalat, Schwarzwurzeln und Morcheln
- Medaillons vom Hirschrücken mit Thymianjus, Butternusskürbis und Schupfnudeln